Belgische Ärzte arbeiten weiter, auch wenn sie mit Corona infiziert sind
Belgiens Krankenhäuser ächzen unter der enormen Last der zweiten Corona-Welle. Weil sowohl Intensivstationen als auch die dort arbeitenden Ärzte komplett überlastet sind, greift die Region Lüttich nun zu extremsten Maßnahmen.
Die Situation in belgischen Krankenhäusern wird von Tag zu Tag dramatischer. Zahlen der EU-Seuchenbehörde ECDC belegen, dass das Land mit rund 1.390 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner den traurigen Spitzenreiter in Europa darstellen. Das wird vor allem in den Intensivstationen deutlich, die wegen sich anbahnenden Überlastungen zu extremen Maßnahmen greifen muss.
Ärzte im Dienst trotz Corona-Infektion
Mehr als 100 Pfleger und Ärzte sollen demnach im Dienst sein, obwohl sie selbst mit dem Coronavirus infiziert sind! Philippe Devos vom belgischen Verband der medizinischen Gewerkschaften erklärt: "Wir müssen wählen zwischen einer schlechten und einer sehr schlechten Lösung".
Die schlechte Lösung sehe nunmal vor, dass medizinisches Personal trotz der eigenen Infektion im Krankenhaus Patienten versorgen muss. Allerdings seien alle betroffenen Ärzte und Pfleger symptomfrei und behandeln lediglich nachweisliche infizierte Personen.
So soll verhindert werden, dass das Personal zu einer Ausbreitung des Virus führt. Denn im schlimmsten Fall hat ein infizierter Hausarzt in Belgien bereits über 100 Menschen mit Covid-19 angesteckt.
Extreme Maßnahmen in extremen Zeiten
Sie tragen die besten Masken, die auf dem Markt verfügbar sind und essen in den Pausen in abgetrennten Räumen, damit sie nicht mit ihren gesunden Kollegen in Kontakt kommen. Trotz alledem ist die aktuelle Lage weiterhin schlecht. Devos erklärt:
Wir haben keinen Platz mehr auf den Intensivstationen, wir haben keinen Platz mehr außerhalb der Intensivstationen. [...] Patienten, die in die Notaufnahme kommen, werden stabilisiert und dann in Krankenhäuser in Flandern gebracht.
Zuletzt wurden Patienten auch über die deutsche Grenze nach Aachen gebracht, um dort medizinisch versorgt zu werden. Mithilfe dieser drastischen Maßnahmen erhofft sich Belgien, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Bislang sieht es allerdings nicht danach aus.