Bluthochdruck: Nur so lässt sich die Volkskrankheit vermeiden
Immer mehr Menschen haben mit seinen Folgen zu kämpfen: Bluthochdruck. Nun wurde gezeigt, wo die Auslöser des Problems liegen und wie man zu hohen Blutdruck vermeiden kann. Die Erklärung findet sich im tiefsten Regenwald Brasiliens.
Bluthochdruck ist ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem – insbesondere bei älteren Bevölkerungsgruppen, die wegen der steigenden Lebenserwartung auch immer größer werden. Eine Studie hat sich mit der Ernährung zweier Völker im Amazonas-Gebiet beschäftigt, die isoliert leben. Sie zeigt, dass eine Ernährungsumstellung von Vorteil sein könnte.
Bluthochdruck und Älterwerden
An der Grenze zwischen Venezuela und Brasilien leben die Völker Yanomami und Ye'kuana. Während erstere ihr ganzes Leben lang einen stabilen Blutdruck haben, haben letztere einen kleinen Teil "westlicher" Nahrung in ihre Gerichte integriert und haben Probleme mit Bluthochdruck, wenn sie alt werden.
Ein erhöhter arterieller Druck kann auf lange Sicht zu Bluthochdruck führen und für ältere Menschen lebensbedrohlich sein. Es wurde bereits herausgefunden, dass es helfen kann, den Blutdruck zu senken, wenn man weniger Salz isst. Allerdings scheinen andere Studien auf das Gegenteil hinzuweisen. Es müssen also ein oder mehrere andere Faktoren ebenfalls eine Rolle spielen.
"Der Gedanke, dass die Erhöhung des Blutdrucks durch das Älterwerden ausgelöst werde, ist in der Kardiologie weit verbreitet", erklärt der Epidemiologe Noel Mueller von der John Hopkins-Universität. "Unsere Ergebnisse haben aber erwiesen, dass diese eher eine vermeidbare Folge der westlichen Ernährungs- und Lebensweise ist und nicht nur aufgrund des höheren Alters auftritt."
Die Ernährung unter Verdacht
Es wurde eine weitere Studie mit 72 Mitgliedern des Yanomami-Stammes durchgeführt. Sie wurde in der Zeitschrift JAMA Cardiology von Mueller und seinem Team veröffentlicht und zeigt, dass bei diesem Volksstamm der Blutdruck ihr Leben lang konstant bleibt: ca. 95/63 im Unterschied zu 121/71 im Durchschnitt bei einem amerikanischen Erwachsenen. Die Yanomami leben vor allem als Jäger und Sammler und verzehren viele Früchte und Ballaststoffe und nur wenig Salz und Fette.
Bei den Ye'kuanas hingegen, die verarbeitete Nahrungsmittel in ihren Speiseplan aufgenommen haben, konnte eine Erhöhung des Blutdrucks um 0,25 mmHg pro Jahr gemessen werden (bei Amerikanern sind es im Durchschnitt 0,6 mmHg pro Jahr). Auch bei den Kindern der beiden Stämme waren interessante Ergebnisse zu beobachten: Bei den Yanomamis und den Ye'kuanas hatten die jungen Stammesmitglieder einen ähnlichen Blutdruck, aber bei letzterem Stamm stieg er, wenn die Kinder größer wurden.
Andere Faktoren werden außer Acht gelassen
Im Alter von zehn Jahren hatten die Ye'kuanas im Durchschnitt einen Blutdruck, der 5,8 mmHg höher war als bei den Yanomamis im gleichen Alter. Dieser Unterschied verstärkte sich im Alter von 50 Jahren und lag dann bei 15,9 mmHg. Diese Werte sind noch immer weit von denen entfernt, die bei jungen Amerikanern gemessen wurden: Bei Jungen und Mädchen steigen sie jeweils um 1,5 bzw. 1,9 mmHg pro Jahr. Aber sie könnten ein entscheidender Hinweis sein.
Auch wenn die Studie mehrere andere Faktoren nicht berücksichtigt (insbesondere genetische), liefert sie Resultate, die zum Nachdenken über die Auswirkungen unserer Ernährung auf die Gesundheit unseres Herzens, insbesondere in der Kindheit, anregen.