Corona in den USA: Trump-Freunde erhalten medizinische Versorgung, die allen anderen vorenthalten bleibt
Donald Trump wird nach seiner Infektion mit dem Coronavirus im Oktober ins Krankenhaus eingeliefert und viele Menschen in seiner Umgebung sind damals ebenfalls infiziert. Allerdings können sie sich, wie der Präsident selbst, relativ schnell erholen. Welche Rolle die medizinische (Sonder-)Behandlung dabei wohl spielt?
Ist es nur eine Frage von Gesundheit oder Glück, dass sich Trump und seine VIPs dermaßen schnell von der Infektion mit Covid-19 erholen konnten? Rudy Giuliani, ein Trump-Anwalt und Mitglied des inneren Kreises des Präsidenten, gibt gestern damit an, dass er wegen seines "Prominenten"-Status eine besondere Krankenhausversorgung erhalten habe, wie die New York Times berichtet.
"Als ich den Cocktail zu mir nahm, fühlte ich mich zu 100 Prozent besser"
Der ehemalige Bürgermeister von New York fügt außerdem hinzu, dass er "genau den gleichen Medikamentencocktail" erhalten habe wie Trump auch:
Als ich gestern den Cocktail zu mir nahm, fühlte ich mich zu 100 Prozent besser. Es funktioniert sehr schnell, wow.
In ähnlicher Weise räumt Ben Carson, ein Mitglied des Kabinetts des Präsidenten, kürzlich ein, dass Trump ihn für eine monoklonale Antikörpertherapie "freigegeben" habe, zu der die meisten Amerikaner keinen Zugang haben.
Der Artikel beschreibt weiter, dass führende Beamte der FDA (US Food and Drug Administration) "in den letzten Monaten privat ihre Besorgnis darüber geäußert haben, dass Menschen mit Verbindungen zum Weißen Haus offenbar Zugang zu speziellen Antikörperbehandlungen erhalten", die landesweit Mangelware sind.
Monoklonale Antikörper, denen die Medizin im Allgemeinen zustimmt, dass sie die beste Möglichkeit für eine wirksame Behandlung der Krankheit darstellen, sind teuer und selten. Darüber hinaus gehören alle derzeit im Umlauf befindlichen Dosen der US-Regierung. Die Regierung kauft Anfang diesen Jahres 300.000 Dosen für rund 1.500 US-Dollar pro Einwohner. Dies sind die einzigen Dosen, die derzeit in den USA verteilt werden.
Knappheit des Mittels kein Problem für VIPs
Das offene Eingeständnis von Herrn Giuliani zeige laut der Times erneut, dass Covid-19 zu einer "Krankheit des Hab und Guts" geworden ist. Die Behandlung der Verbündeten von Herrn Trump löst bei Medizin-Ethikern Alarm aus, da sich Staatsbeamte und Administratoren des Gesundheitssystems mit Entscheidungen auseinandersetzen, welche Patienten Antikörper in einem System erhalten, das nur als Rationierung bezeichnet werden kann.
Weiter stellt die Times fest, dass die Knappheit dieser Antikörperbehandlungen ein solches Problem darstelle, dass die Nationalen Akademien der Wissenschaften, Ingenieurswissenschaften und Medizin "nächste Woche eine Sitzung abhalten, um Medizinern dabei zu helfen, die Fragen, die die Rationierung betreffen, zu beantworten".
Dann stellt sich noch immer die Frage, warum eben diese Knappheit für diejenigen mit direkten Verbindungen zum scheidenden Präsidenten kein Problem zu sein scheint. Nach Angaben des HHS (U.S. Department of Health & Human Services), Washington, DC, seien nur 108 Dosen des monoklonalen Antikörpercocktails verabreicht worden. Giuliani hatte eine von ihnen erhalten.