Dritte Impfung: Für wen macht die Booster-Impfung Sinn?
Während in Deutschland bereits mehr als 50 Millionen Menschen zweifach geimpft sind, holen sich einige nun schon die Booster-Impfung. Doch für wen macht die dritte Impfung eigentlich Sinn?
Die dritte Runde geht los. In den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern wird die sogenannte "Auffrischungsimpfung" oder auch "Booster-Impfung" bereits angeboten. Und das obwohl bislang noch niemand weiß, wie lange der erste und zweite Pikser immunisiert.
Druck auf die STIKO
Genau aus diesem Grund fordern Deutschlands Kassenärzte auch dringend eine Positionierung vonseiten der Ständigen Impfkommission (STIKO) für die Booster-Impfungen. Zur Zeit möchte die STIKO aber noch weitere Studien abwarten. Bayern und Baden-Württemberg wollten solange nicht warten.
Auch der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Andreas Gassen gestand gegenüber dem Inforadio des RBB, dass er hoffe, von der STIKO bald eine entsprechende Empfehlung zu bekommen. Denn auch im Gespräch mit Patient:en:innen würde das einiges erleichtern.
Auffrischungs-Impfung für ältere und geschwächte Personen?
Gegenüber der BILD erklärt Andreas Gassen:
Im Grundsatz geht man davon aus, dass Auffrisch-Impfungen für alle Menschen Sinn ergeben, die eine schwächere Immun-Antwort hatten und deshalb möglicherweise auch eine abfallende Impfwirkung. Das sind in der Regel hochbetagte oder immungeschwächte Personen.
Hier warte man aber noch auf eine klare wissenschaftliche Positionierung.
Der 3. Pikser ist für die vulnerablen Gruppen
Auf der Webseite des Landes Rheinland-Pfalz heißt es dazu:
Die Impfung richtet sich an über 80-Jährige, Personen mit Immunschwäche oder Immunsuppression und Pflegebedürftige in ihrer eigenen Häuslichkeit. Ebenso können Bewohnerinnen und Bewohner sowie Beschäftigte von Alten- und Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe die das Angebot der Auffrischungsimpfung in Anspruch nehmen.
Der dritte Piks richtet sich also zunächst an diejenigen, die bei der Erst- und Zweitimpfung zur ersten Prioritätengruppe gehört haben und bei welchen die zweite Impfung mindestens sechs Monate zurückliegt. Man spricht auch von den vulnerablen Gruppen. Hierzu zählen alle Menschen mit Immunschwäche sowie Pflegebedürftige und über 80-Jährige.
"Das halte ich für unethisch"
Der Chef des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte (BDL) Dr. Andreas Bobrowski sieht das Ganze kritisch:
Es ist absurd, Leuten jetzt einfach eine dritte Impfung zu verabreichen, die vielleicht noch einen guten Schutz haben, während in anderen Ländern Menschen gar nicht an Impfungen kommen. Das halte ich für unethisch.