Drosten zur britischen Corona-Mutation: Virus dürfte bereits im Land sein
In Südengland spitz sich die Lage zu. Eine mutierte Variante des Coronavirus sorgt laut der Einschätzung von Experten für eine deutlich höhere Ansteckungsrate. Müssen wir uns in Deutschland auch auf die Mutation einstellen?
Die Lage sei "todernst". So beschreibt der britische Gesundheitsminister den aktuellen Stand der Pandemie im Süden Englands. Dort verbreitet sich gerade eine neuartige Mutation des uns mittlerweile so gut bekannten Coronavirus.
Sie wird mit rasant steigenden Infektionszahlen in der Region in Verbindung gebracht. Es wird davon ausgegangen, dass die Mutation bis zu 70 Prozent ansteckender ist als die bisher aufgetretenen Arten des Coronavirus.
Neue Corona-Mutation immun gegen Impfstoff?
"Wir müssen es unter Kontrolle bringen", sagte Gesundheitsminister Matt Hancock im Sender Sky News. An sich sind Mutationen für ein Virus nicht ungewöhnlich.
Allerdings befürchten Experten, dass die neue Variante nicht mit dem in Großbritannien und bald auch in der EU zugelassenen Impfstoff von Biontech bekämpft werden kann. In Großbritannien wird übrigens bereits seit Anfang Dezember geimpft, die erste Patientin eine 90-Jährige.
Christian Drosten sah zunächst keine Anzeichen dafür, dass die Mutation bereits ihren Weg über den Ärmelkanal zu uns nach Deutschland gefunden haben könnte. In einem Tweet verdeutlichte er, dass die neuartige Variante generell erst noch untersucht werden müsse, um eine treffende Einschätzung geben zu können.
Die Politik reagierte unterdessen etwas schneller und sprach ein Verbot aus, dass Passagierflugzeuge aus Großbritannien bis zum 31. Dezember nicht in Deutschland landen dürfen.
Neue Virus-Variante vermutlich auch in Deutschland
Doch all den Maßnahmen zum Trotz muss Top-Virologe Drosten nun seine vorherigen Aussagen zurücknehmen. Im Deutschlandfunk erklärte er nun, dass wir davon ausgehen müssen, dass die neue Corona-Variante bereits in Deutschland angekommen ist.
Er wolle die Situation angesichts der "etwas unklaren Informationslage" nicht verharmlosen, gehe aber nicht davon aus, dass veränderte Virus-Art bisher entwickelte Impfungen weniger effektiv mache.
Andere Experten vertreten die gleiche Meinung. So erklärt Richard Neher vom Biozentrum der Universität Basel beispielsweise: "Ich sehe da derzeit keinen Grund für Alarm."
Bis es neue Rückschlüsse zu der nun aufgetretenen Corona-Mutation geben kann, müssen also zuerst die Untersuchungsergebnisse aus Großbritannien abgewartet werden.