Nicht nur der Klimawandel ist schuld: Tropische Krankheiten breiten sich in Europa aus
Beim Kongress für klinische Mikrobiologie und ansteckende Krankheiten in Amsterdam wurde Alarm geschlagen: Die Experten beschuldigen den Klimawandel, das Krankheitsbild in Europa alarmierend zu verändern.
"Der Teil Europas, der an das Mittelmeer angrenzt, ist inzwischen zeitweise eine tropische Region, in der Insekten wie die Tigermücke bereits ansässig sind", erklärt Giovanni Rezze, Mitglied des Instituto Superiore de Sanità in Rom, gegenüber dem Guardian.
Ein ideales Klima für die Tigermücke
Aufgrund dieses besonderen Klimas steht die Region vor einem großen Problem: Tropische Krankheiten, die durch Insekten übertragen werden, wie z.B. Denguefieber, Leishmaniose und Enzephalitis verbreiten sich in Europa immer weiter aus. Sogar andere Regionen in Europa, die nördlicher und höher liegen, und sogar der Norden Europas sind diesen Risiken ausgeliefert.
Der europäische Kongress für klinische Mikrobiologie und ansteckende Krankheiten ist in Amsterdam zusammengekommen und schlägt Alarm. Laut den Experten ist der Schuldige bereits gefunden: der Klimawandel.
Klimawandel - nicht der Alleinschuldige
Mit ihm ist das Klima in Europa wärmer und feuchter geworden, was zur Verbreitung von Tigermücken, Zecken und anderen Überträgerinsekten von tropischen Erkrankungen geführt hat.
Laut den Wissenschaftlern ist daran aber nicht der von den Menschen verursachte Klimawandel allein schuld. Wie Prof. Jan Semenza, Hauptautor des Berichts, betont, müssen auch andere Faktoren wie "die Globalisierung, die sozio-ökonomische Entwicklung, die Urbanisierung und weitere Veränderungen" mitberücksichtigt werden. Das Ziel: "den Import und die Verbreitung [dieser Krankheiten] begrenzen."
In Deutschland wurden laut Robert Koch Institut 2017 635 Fälle von Denguefieber und fünf Fälle weiterer Arbovirosen gemeldet.