Fiebersäfte selbst machen: Neuer Trend mit Macken
Durch die aktuellen Engpässe bei der Lieferung von Fiebersäften suchen immer mehr Menschen nach Alternativen. Aber sind die Do-It-Yourself Säfte im Internet eine Option? Das sagen Apotheker:innen dazu.
Wie jedes Jahr im Winter hat die Erkältungswelle Deutschland fest im Griff. Medikamente werden knapp - besonders Fiebersäfte für Kinder. Viele Apotheken stellen diese deshalb inzwischen selbst her.
Allerdings gibt es im Internet auch Anleitungen, mit deren Hilfe Eltern angeblich den dringend benötigten Fiebersaft für ihre Kinder selber zusammenmixen können. Allerdings halten Apotheker:innen das nicht nur für keine gute Idee, sondern sogar für gefährlich, so berichtet berliner-anzeiger.de.
Grund der Engpässe
Verantwortlich für die derzeitigen Engpässe sind zwei Faktoren. Zum einen die schweren Infektionswellen aktuell, die für viele erkrankte Kinder sorgen. Zum anderen hat ein großer Hersteller für flüssiges Paracetamol inzwischen die Produktion eingestellt.
In ihrer Not kommen Eltern auf die Idee, dieses flüssige Paracetamol selbst herzustellen. Tabletten in Wasser auflösen und fertig. Doch so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint, funktioniert es in der Praxis unglücklicherweise nicht, warnt Anke Rüdinger vom Apothekerverband Berlin.
Medikamente richtig herstellen
Die Zutaten für die Herstellung von Medikamenten müssen sorgfältig abgewogen und im Mörser zerkleinert werden. Anschließend müssen die Zutaten in der Grundlösung suspendiert werden. Die Grundlösung ist wichtig, damit die Wirkstoffe gleichmäßig verteilt und richtig dosiert werden. "Das ist einfach Handwerk", so Rüdinger. Sie bezweifelt, dass Eltern ohne pharmazeutischen Hintergrund dazu in der Lage sind.
Die Engpässe, die momentan gerade bei Fiebersaft für Kinder entstanden sind, hält Rüdinger für ein selbstgemachtes Problem. Die Eltern würden den Saft für ihre Kinder geradezu horten. Sie kaufen den Fiebersaft nicht erst, wenn das Kind akut erkrankt ist.
Gute Alternative: Bewährte Hausmittel
Der gute alte Wadenwickel, den Oma schon gemacht hat, kann auch heute noch gegen Fieber angewendet werden. Zu beachten ist allerdings, dass die Temperatur des Wickels nur 5 Grad kälter sein sollte, als die Körpertemperatur, so der Ratschlag bei rnd.de.
Außerdem können Kinder ab einem bestimmten Alter durchaus schon mal eine Tablette bekommen. Die schmeckt vielleicht nicht so gut wie der Lieblingssaft, hilft aber ebenso gut. Rüdinger betont allerdings, dass bisher jedes Kind mit Fieber versorgt werden konnte. Also kein Grund zur Panik!
Verwendete Quellen:
Berliner-zeitung.de: Fiebersaft: Kann ich das Medikament einfach selbst herstellen?
Rnd.de: Das gefährdet Kinder: Warum Eltern Fiebersäfte nicht selbst herstellen sollten