Hausärzte verärgert: Wird der Impfstart in Praxen absichtlich verzögert?
Viele hatten gehofft, dass es mit dem Impfen durch die Unterstützung von Haus- und Facharztpraxen bald so richtig losgehen kann, doch die Rechnung haben sie nicht mit den Ländern gemacht. Der neueste Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz sorgt für Verärgerung.
Nach dem Drängen von Experten wie Virologe Christian Drosten, wurde entschieden, ab Ende März auch die Hausärzte, die Möglichkeit zu geben, ihre Patienten zu impfen.
Doch nun legen Bundesgesundheitsminister Spahn und seine Kolleginnen und Kollegen aus den Ländern den 19. April als Starttermin fest. Hausärzte und die Kassenärztliche Bundesvereinigung sind empört.
4,3 Millionen ungenutzte Impfdosen
Bevor Hausärzte mitimpfen können, sollen nun doch erst einmal weiterhin die Impfzentren die Impfstofflieferungen erhalten und zwar ab Anfang April wöchentlich 2,25 Millionen Dosen.
Gesundheitsminister Jens Spahn steht schon seit Längerem wegen unzureichender Impfstoffbeschaffung in der Kritik. In dem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz heißt es:
Die etablierten Strukturen der Impfzentren und mobile Impfteams werden weiterhin benötigt.
Eine Entscheidung, die die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) nicht nachvollziehen kann. Denn in ebendiesen Impfzentren liegen aktuell 4,3 Millionen ungenutzte Impfdosen und das, obwohl das Impfen in Deutschland sowieso schon viel zu langsam vorangeht.
Bremsen Machtspielchen die Impfkampagne?
Diesem Problem könnten die Haus- und Fachärzte in Deutschland Abhilfe verschaffen, da ist sich die KBV sicher. 5 Millionen Impfungen wöchentlich könnten allein in Hausarztpraxen durchgeführt werden.
Doch stattdessen setzt man auf die Impfzentren, die zwar "anfangs notwendig, langfristig aber teuer und wenig effizient" sind, wie KBV-Chef Dr. Andreas Gassen gegenüber BILD erklärt:
Das interessiert die Menschen da draußen alles nicht. Die wollen ihr normales Leben zurück und das passiert nur, wenn wir impfen, impfen, impfen. Am schnellsten geht das in den Praxen!
Das Impfen hat Priorität
Auch der Vorsitzende des Bundesgesundheitsausschusses Erwin Rüddel glaubt nicht an eine Zukunft für er Impfzentren und will die Hausarztpraxen daher so schnell wie möglich in das Impfgeschehen einbinden:
Länder müssen schnell Kompetenzen und Befindlichkeiten abbauen. Wir müssen jetzt alles verimpfen was geht. Das klappt nur in Verbindung mit den Arztpraxen.
Der Konsens ist klar: "Der Impfstoff muss aus dem Kühlschrank in die Menschen", verlangt KBV-Vizevorstand Dr. Stefan Hofmeister. Doch damit ist wohl frühestens Ende April zu rechnen.