Kein Impfstopp in Österreich: Politiker wollen sich mit AstraZeneca impfen lassen
Nach dem raschen Beschluss einiger europäischer Länder, die Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff vorläufig zu pausieren, werden verstärkt Stimmen aus der Politik laut, die diese Vorgehensweise als nachteilig empfinden.
Nachdem einige andere Staaten in den vergangenen Tagen die Entscheidung zum Impfstopp verkündet haben, zieht nun seit gestern auch Deutschland mit.
Es werden immer wieder Fälle von heftigen Nebenwirkungen wie Blutgerinnseln bekannt, die nach der Impfung mit AstraZeneca auftreten. So ist daran vor Kurzem eine Krankenschwester in Österreich verstorben.
Obwohl Experten sagen, es gäbe keine nachweisbare Verbindung zwischen dem Impfstoff und den Blutgerinnseln, halten die Regierungen einen vorläufigen Stopp für nötig, in der eine mögliche Verbindung untersucht werden kann.
Das Vertrauen in den Impfstoff stärken
Laut Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn sei es erforderlich, den Expertenteams Zeit zu geben, den Impfstoff auf seine Sicherheit zu prüfen. Dies sei wichtig, um das Vertrauen in den Impfstoff zu stärken.
Sowohl die erste, als auch die zweite Impfung seien betroffen. Spahn betont jedoch, dass es sich bei dieser Vorgehensweise um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelt:
Es geht um ein sehr geringes Risiko, aber ein Zusammenhang mit einem Blutgerinnsel kann nicht ausgeschlossen werden.
Kritik am Impfstopp
Allerdings stimmen dieser Entscheidung nicht alle Politiker mit Kopfnicken zu. So gibt Armin Laschet von der CDU zu bedenken, dass die gesamten Impfpläne durch das Fehlen von Impfstoff auf den Kopf gestellt würden.
SPD-Gesundheitsfachmann Karl Lauterbach befürwortet weitere Untersuchungen am Impfstoff und an Patienten mit Blutgerinnseln, ist aber entschieden gegen die Impfpause:
Die ausgesetzte Impfung ist für viele tödlich, die jetzt verzichten.
In Österreich hält man bislang an der Impfstrategie fest. Jedoch müsse nach der Ansicht der österreichischen Regierung eine "gesamteuropäische Lösung" her.
Politiker wollen sich AstraZeneca spritzen lassen
Sowohl in Österreich, als auch in Deutschland haben Politiker verlauten lassen, sie wollen sich selbst den Impfstoff von AstraZeneca spritzen lassen.
So möchtebeispielsweiseÖsterreichs Bundeskanzlers Kurz, der sich erst vor Kurzem in seiner Impfstrategie von Europa abgewandt hat, als Vorbild vorangehen. Damit will er ein Zeichen setzen und der Bevölkerung die Angst nehmen.
Das deutsche Ehrlich-Institut hält weitere Untersuchungen für notwendig. Am Donnerstag soll die Entscheidung der EMA über die Zulassung des Impfstoffes angekündigt werden.