Neue Corona-Studie: Husten für Ärzte gefährlicher als erwartet
Seit Beginn der Pandemie liegt der Gedanke nahe, dass das Intubieren eines Patienten das größte Risiko für Ärzte und Ärztinnen darstellt. Allerdings vermutet man nun eine viel größere Gefahr hinter einem unscheinbaren Phänomen.
Einen Atemschlauch in die Luftröhre eines kritisch erkrankten Patienten einzuführen wird im Falle von Corona als gefährlich für Ärzte und Ärztinnen verstanden, da der Kontakt mit den Aerosolen der Patienten hierbei am größten ist.
Aus diesem Grund erhalten diejenigen, die solche Verfahren auf der Intensivstation durchführen, oft die beste Schutzausrüstung, während andere Pflegekräfte im Umgang mit Covid-19-Patienten mit einer einfachen Atemmaske als Schutz auskommen müssen.
Neue Forschungen bringen überraschende Ergebnisse
Neue Forschungsergebnisse zeigen nun allerdings, dass die Intubation nicht das größte Risiko birgt: Laut jüngsten Studien produziert ein gewöhnlicher Husten etwa 20-mal so viele Aerosol-Partikel, wie eine Intubation, berichtet CNN.
Andere Studien zeigen zudem, dass Covid-Patienten, die einfach nur sprechen oder atmen, selbst in einem gut belüfteten Raum Mitarbeiter mit Operationsmasken anstecken können.
Die Studien deuten darauf hin, dass das höchste Infektionsrisiko bei den Pflege- und Fachkräften liegt, die in den frühen Phasen der Krankheit die meiste Zeit mit Patienten verbringen, und nicht bei denen, die auf der Covid-Intensivstation arbeiten.
Husten versus Superspreader
Forschungen von Harvard- und Tulane-Wissenschaftlern haben ergeben, dass hauptsächlich fettleibige und ältere Menschen dazu neigen, Superspreader von Covid zu sein.
Wenn diese Patienten hoch ansteckend sind, stoßen sie dreimal mehr winzige Aerosolpartikel aus, als jüngere Menschen, nämlich etwa eine Milliarde pro Tag.
Ein kranker Superspreader, der nur atmet, könnte für Krankenhauspersonal ein höheres Risiko darstellen, als ein Hustenpatient, wie David Edwards, Autor der Studie und Mitarbeiter der Harvard-Fakultät für Bioingenieurwesen erklärt.
Frühe Covid-19-Phase ansteckender als Intensivpatienten
Co-Autor der Studie Chad Roy von der Tulane University School of Medicine untersucht an Covid erkrankte Primaten. Er bemerkt, dass die ausgestoßenen Aerosole am sechsten Tag der Infektion kleiner werden. Dann sind die Affen am ansteckendsten.
Diese Partikel hängen demnach mit größerer Wahrscheinlichkeit länger in der Luft und können so leichter in die Lunge gelangen, wo sie langfristige Schäden anrichten können. Die Datenlage ist klar.
Die Ansteckungsgefahr für medizinisches Fachpersonal, das mit unzureichender Schutzausrüstung an Patienten arbeitet, die sich in einer früheren Phase der Krankheit befinden, ist beunruhigend hoch.