Patienten können gleichzeitig an zwei Corona-Varianten erkranken
Seid ihr schon ganz besorgt wegen der mutierenden Varianten des Coronavirus? Es kann sogar noch schlimmer kommen. Wie Forscher jetzt festgestellt haben wollen, kann man sogar an zwei Corona-Varianten gleichzeitig erkranken.
Nach dem Bekanntwerden von Doppelinfektionen in Brasilien warnen Wissenschaftler davor, dass Patienten sogar an zwei Corona-Varianten gleichzeitig erkranken können.
Was ist eine Doppelinfektion?
Mitten in dem Rätselraten um die gefährlichen Corona-Varianten haben Forscher beobachtet, dass es möglich ist, gleichzeitig an mehr als einer Variante des Coronavirus zu erkranken. Bei zweien spricht man hier dann von einer "Doppelinfektion".
Wissenschaftler haben verzeichnet, dass zwei Personen zwischen 30 und 40 Jahren hinsichtlich zweier verschiedener brasilianischer Virusvarianten getestet worden sind, die man P1 und P2 nennt. Diese Patienten sind zunächst positiv auf P2 getestet worden, eine in Rio Ende November identifizierte Variante.
Zeitgleich sind sie aber auch positiv auf P1 getestet worden, eine Variante, die sich, von der anderen unabhängig, in Manaus herausgebildet hat. Beide Patienten haben nur leichte Symptome gezeigt, wie trockenen Husten, Halsweh oder Kopfschmerzen. Keiner von ihnen ist in einem Krankenhaus behandelt worden.
Schneller Anstieg der Zahlen in Brasilien
Seit November kämpft Brasilien mit einem schnellen Anstieg der Corona-Erkrankungen. Seit Jahresbeginn 2021 werden seitdem durchgängig mehr als 1000 Tote pro Tag gemeldet. Dr. Fernando Spilki, Virologe an der Feevale Universität im brasilianischen Staat Rio Grande do Sul und Leiter einer Forschergruppe erklärt, dass es gerade in solchen Situationen zu Doppelinfektionen kommt.
Dr. Julian Tang, Spezialist für Atemwegserkrankungen und Professor an der Universität Leicester, sagt hierzu Mail Online:
Es ist durchaus möglich, dass sich ein Kind in der Grundschule mit einer Variante des Coronavirus ansteckt und sein älteres Geschwister sich zeitgleich in der Oberschule mit einer anderen Variante. Beide Kinder bringen dann ihre Viren nach Hause und infizieren sich gegenseitig bzw. die Eltern dann mit beiden Virus-Varianten.
"Zusätzlicher Entwicklungspfad für Virus"
Die Entdeckung von Dr. Fernando Spilki und seinen Mitarbeitern haben Bedenken genährt, dass Doppelinfektionen vielleicht sogar auch zu mehr Mutationen des Coronavirus führen. Spilki sagt hierzu Reuters gegenüber:
Diese Doppelinfektionen können Kombinationen erzeugen, woraus neue Varianten noch schneller als bisher entstehen können. Damit werden diese zu einem zusätzlichen Entwicklungspfad für das Virus.
Es kann zu einem Mutationsprozess kommen, wenn zwei verschiedene Varianten zugleich ein und dieselbe Zelle infizieren. Genau zu diesem Fall ist kürzlich im Hinblick auf die neueste Mutations-Variante in Großbritannien spekuliert worden. Denn diese nimmt Eigenschaften von zugleich der südafrikanischen wie auch der brasilianischen Mutation auf.
Die Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass diese Art von Mutation eher sehr selten vorkommt. In Gegenden mit dominanteren Varianten wird es angeblich kaum zu derartigen Mutationen kommen.