"Unnötige Angst": Virologe Drosten wird von Intensivmediziner stark kritisiert
Christian Drosten begibt sich mit seinen neuersten Äußerungen auf das Gebiet der Intensivmedizin. Das gefällt Prof. Uwe Janssens jedoch gar nicht und kritisiert den geschätzten Virologen.
Virologe Drosten ist seit Beginn der Coronavirus-Pandemie in Deutschland in aller Munde. Kaum jemand hat seine Äußerungen nicht gehört. Es gibt viele Menschen, die seinen Expertenrat schätzen. Bereits Anfang September warnt er vor dem Anstieg der Zahlen und einer großen Dunkelziffer.
Aber auch Kritik kommt auf, da er oftmals wegen seiner harten Vorschläge polarisiert, beispielsweise wegen der empfohlenen Vorquarantäne, in die sich jeder verantwortungsvolle Bürger begeben sollte, bevor man Verwandte besucht.
Intensivmediziner meldet sich zu Wort
Prof. Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, äußert sich nun zu den letzten Erläuterungen von Christian Drosten. Er schätze den Virologen, doch mit letzteren Aussagen würde der Experte nur unnötig Angst verbreiten. So meint er etwa zur Rheinischen Post:
Herr Drosten ist ein erstklassiger Virologe und einer der wichtigsten Experten, die wir derzeit bei der Pandemiebekämpfung haben. Seine Äußerungen zu einer möglicherweise drohenden Triage in Deutschland kann ich jedoch nicht nachvollziehen und halte sie für unverantwortlich. Indem er auf diese Weise davor warnt, macht er den Menschen unnötige Angst.
Triage-Entscheidungen lägen nicht in der Hand von Virologen
Dabei handelt es sich um Triage-Entscheidungen, die Christian Drosten kürzlich erläutert. Die harten Corona-Maßnahmen mit Lockdown seien notwendig, um Situationen wie Personalknappheit zu vermeiden. Zudem sollten sich alle Menschen so verhalten, als wären sie bereits infiziert.
Denn wenn dieser Fall eintrete, müsste im schlimmsten Fall bei Intensivpatienten entschieden werden, welcher Patient vor einem anderen behandelt würde.
Virologe führt die Triage anhand eines Beispiels aus: Im Ernstfall müsse hier entschieden werden, ob ein älterer Covid-Patient mit 30 bis 50 Prozent Überlebenschance eine künstliche Beatmung bekommt oder ein jüngeren Patienten, der kleine Kinder hat. Eine Entscheidung, die hoffentlich keiner in Deutschland treffen muss.
Prof. Janssens kritisiert, dass Virologe Drosten mit seinen Aussagen bereits Angst verbreiten würde, obwohl in Deutschland kein Personalmangel vorhanden sein würde. Gegenüber der Rheinischen Post meint er:
Herr Drosten sollte sich aus der Diskussion um Kapazitätsengpässe auf Intensivstationen heraushalten.