"Wir treten ein, wenn die Medizin versagt": Firma friert Körper für die Zukunft ein
Unsterblichkeit ist der Traum vieler Menschen. Doch die körperlichen Leiden zu überwinden und in der Zukunft Familie und Freunden wiederzubegegnen, ist schlichtweg utopisch. Oder doch nicht? Die amerikanische Non-Profit-Organisation Alcor mit Sitz in Arizona nimmt den Wunsch nach Wiederauferstehung ernst.
Hier geht es zu wie in einem modernsten Science-Fiction-Film. Körper und Gehirne schwimmen, eingefroren in flüssigem Stickstoff, in großen Tanks.
Technologie, die den Tod besiegt
Kryokonservierung heißt der Prozess, mit dem Zellen durch Einfrieren ohne Schäden haltbar gemacht werden können, wie es auf quarks.de erklärt wird. Bis jetzt wurde dieses Verfahren für Eizellen oder Spermien angewendet, um sie zum Beispiel vor schädlichen Einflüssen einer Chemotherapie zu bewahren.
Von Kryonik allein spricht man in Bezug auf den ganzen Menschen. Und genau dies hat sich die Alcor Life Extension Foundation zur Mission gemacht. 199 Menschen befinden sich im Moment in den Aufbewahrungstanks. Die beinahe 1.400 lebenden (und zahlenden) Mitglieder der Organisation hoffen wohl auch, eines Tages dort zu landen.
Auch die kommerzielle Firma KrioRus aus Russland, das chinesische Yinfeng Life Science Research Institute und das Cryonics Institute in Detroit widmen sich dem Ziel, Menschen über den Tod hinaus zu konservieren und schlussendlich wiederzubeleben.
Klingt verrückt. Doch das taten Erfindungen wie das Internet oder ein Flugzeug auch.
Wie genau funktioniert es?
Die Patient:innen, wie sie von Alcor genannt werden, müssen zuerst klinisch für tot erklärt sein (Forschende haben vor Kurzem übrigens herausgefunden, was genau nach dem Tod passiert). Metro.co.uk zitiert Max More, den ehemaligen CEO von Alcor, mit folgenden Worten:
Wir stabilisieren sie, bewahren sie vor dem Verfall und behalten sie so lange, bis die Technologie so weit fortgeschritten ist, sie ins Leben zurückzuholen.
Zu schön, um wahr zu sein! Dr. Arthur Caplan von New York University Grossman School of Medicine hält den Kryonik-Hype für Quatsch. Reuters gegenüber sagt er, dass es sich bei Befürworter:innen entweder um Menschen handelt, die sich mit Zukunftsszenarien beschäftigen, oder solche, die auf Geld aus sind.
200.000 Dollar kostet es, einen Körper einzufrieren, und schlappe 80.000 Dollar für ein Gehirn, in dem nach dem Tod sogenannte Zombie-Genie aktiviert werden.
Wer weiß, vielleicht treffen sie eines Tages Paris Hilton oder Steve Aoki wieder? Beide, neben einiger anderer Celebrities, stehen nämlich auf der Liste.
Verwendete Quellen:
Quarks: Warum wir Menschen nicht einfrieren und in hundert Jahren aufwecken können
Alcor
Reuters: Arizona cryonics facility preserves bodies to revive later