Zu wenig Impfstoff in Deutschland? Schäuble hält Spahns Entscheidung für "richtig"
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wirft der Bundesregierung vor, nicht genügend Impfstoff gegen das Coronavirus gesichert zu haben. Jetzt hält Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble dagegen.
Kaum werden in Deutschland die ersten Menschen gegen das Coronavirus geimpft, schon gibt es Aufregung darüber, dass die Regierung nicht genügend Impfdosen gesichert hätte. Dass es einen Impfstoffmangel in Deutschland gibt, ist unbestritten. Dennoch steht Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble jetzt Gesundheitsminister Jens Spahn zur Seite und verteidigt dessen Entscheidung.
Nicht genügend Impfstoffe in Deutschland?
Kritik kommt vor allem von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Er behauptet, die Bundesregierung habe die Dringlichkeit der Impfstoff-Bestellung unterschätzt. Schäuble hält in der Neuen Osnabrücker Zeitung dagegen:
Es war richtig, dass Gesundheitsminister Jens Spahn den europäischen Weg gewählt hat und wir in Europa gemeinsam vorgehen.
Er ruft zu Solidarität auf und warnt davor, dass nicht genügend Impfstoff für ärmere Länder übrig bleiben könnte. Damit bestätigt er, was die Caritas vermutet: Nämlich, dass in 70 ärmeren Ländern gerade einmal zehn Prozent der Bevölkerung im nächsten Jahr geimpft werden können, weil sich entwickeltere Länder den Großteil der Impfstoff-Kapazitäten sichern.
Ärmeren Ländern nicht den Impfstoff wegschnappen
Ich kann die Kritik zwar nachvollziehen, aber ich halte sie dennoch für falsch. Wir können unsere Ungeduld nicht zum Maß aller Dinge machen und den Menschen in ärmeren Weltregionen den Impfstoff wegschnappen.
Sagt Schäuble weiter. Zunächst werden in Deutschland Menschen in Seniorenheimen sowie das Pflegepersonal geimpft. Bis der Impfstoff für den Großteil der Bevölkerung überhaupt zugänglich sein wird, werden noch einige Monate vergehen.