Zu wenig Intensivbetten: Mediziner warnt vor prekärer Situation in den Krankenhäusern
Es schnieft und hustet an allen Ecken: Der große Schnief-Chor ist in Zügen, Bussen und Büros unterwegs. Die hohe Zahl an Erkrankungen führt aber nicht nur zu Personalausfällen, sondern bringt auch die Krankenhäuser an ihre Grenzen. Nun warnt ein Intensivmediziner vor Engpässen.
Immer mehr Krankenhäuser berichten, dass sie durch den Anstieg von Atemwegsinfektionen überfordert sind. Wie Merkur berichtet, hat auch das Robert-Koch-Institut bereits Alarm geschlagen, da nur noch 12,9 % aller Intensivbetten frei sind, während der absolute Grenzwert bei 10% liegt.
Am Rande des Zusammenbruchs
Mit dem Wintereinbruch und den damit verbundenen sinkenden Temperaturen, wird die Zahl der Erkrankten wahrscheinlich weiterhin steigen, was letztendlich zu ernsthaften Problemen in der Intensivbehandlung führen könnte.
Hinzu kommen Bettensperrungen aufgrund von Personalmangel. Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis drückt diese Sorge gegenüber der RheinischenPost deutlich aus:
In einigen Regionen von Bayern, Hessen und in mehreren Städten in NRW haben wir bereits Hotspots, wo es kaum freie Intensivbetten mehr gibt, weil das Personal häufig symptomatisch und auch länger ausfällt. Darauf müssen wir uns in den kommenden Wochen auch in vielen anderen Teilen Deutschlands einstellen.
Da die Infektionswellen auf die ohnehin schon prekäre Situation der Pflege treffen, befürchten auch andere Expert:innen, dass die reguläre Versorgung im Krankenhaus eingeschränkt wird, wenn die Zahl der Patienten im Winter steigt.
Steigende Energiekosten und Corona erschweren die Lage
Die hohen Kosten für Energie, aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine, bringen ebenfalls zahlreiche Krankenhäuser an ihre finanziellen Grenzen. Schließlich benötigen sie ununterbrochen eine große Menge an Strom und anderen Ressourcen. Björn Saeger, Sprecher der Geschäftsführung des kommunalen Krankenhauses in Brandenburg an der Havel, sagt dazu gegenüber der Welt:
Die finanzielle Situation spitzt sich weiter drastisch zu und nimmt existenzbedrohende Ausmaße an. Zudem stehen nur deutlich eingeschränkte Behandlungskapazitäten zur Verfügung. Wir erwarten keine Verbesserung der Corona-Lage und blicken mit großer Sorge in die nächsten Wochen.
Hinzu kommt, dass der Anstieg der Schwersterkrankten nach einer Infektion mit dem Coronavirus auch zu einer steigenden Zahl von Todesfällen führt. Derzeit sterben mehr als doppelt so viele Patient:innen wie zur gleichen Zeit vor einem Jahr und ein großer Teil davon stirbt auf der Intensivstation.
Verwendete Quellen:
Merkur: 'RKI verweist auf Anstieg von BA.5-Sublinie - Intensivbetten-Belegung nähert sich kritischem Wert'
Rheinische Post: 'Deutlich mehr Corona-Patienten - Krankenhäuser warnen vor Überlastung'
Welt: 'Kliniken schlagen Alarm: Behandlungen teils eingeschränkt'