Nach Urlaub ein Loch im Kopf: Was die Ärzte herauslocken, ist echt heftig!
Achtung, das ist nichts für empfindliche Seelen! Das unschöne Erlebnis einer Britin bei ihrer Rückkehr von einer Reise nach Uganda könnte so manche angeekelte Grimassen auslösen. Die Fünfzigjährige hat entdeckt, dass sie in ihrem Körper nicht allein lebte...
Manche sind wirklich zu allem bereit, um sich die Reisekosten zu sparen! Sogar Tiere scheinen keine Lust zu haben, für ihr Flugticket zu bezahlen, um ans andere Ende der Welt zu reisen. Diesen Eindruck bekommt man jedenfalls, wenn man in der sehr ernstzunehmenden Zeitschrift BMJ Case Reports liest, was dieser britischen Frau passiert ist, als sie mit einem höchst eigenartigen Souvenir zurück nach Hause kommt.
Einfach nur ein Insektenstich? Nicht wirklich
Wenn man aus dem Urlaub zurückkommt, bringt man normalerweise Souvenirs mit, die man zum Einen gern seinen Freunden zeigt und von denen man vor allem weiß, dass man sie in seinen Koffer gepackt hat. Das trifft aber leider nicht auf diese 55-jährige Frau zu.
Nachdem die Britin von einer Trekkingtour durch den Regenwald in Uganda zurückkommt, hat sie keine Ahnung, dass sich ein "blinder Passagier" bei sich an Bord befindet. Als sich einige Tage nach ihrer Rückkehr eine Beule auf ihrer Stirn bildet, geht sie in die Notaufnahme, um sich untersuchen zu lassen. Die Ärzte diagnostizieren ihr ein Furunkel, das wahrscheinlich auf einen entzündeten Insektenstich zurückzuführen sei.
Es werden ihr Antibiotika verschrieben und die Globetrotterin wird wieder nach Hause geschickt. Drei Tage später kommt sie aber zurück ins Krankenhaus – dieses Mal mit neuen Symptomen. Die Schwellung hat sich inzwischen auf ihr ganzes Gesicht und ihre Augenlider ausgeweitet. Außerdem hat sie quälende, akute Schmerzen in dem betreffenden Bereich.
Die Mediziner untersuchen die Beule nun genauer und stellen fest, dass sich in ihrer Mitte eine winzige Öffnung befindet, aus der eine Flüssigkeit läuft. Da sie wissen, dass die Patientin weit gereist ist und vielleicht eine Infektion hat, die in Großbritannien nur selten vorkommt, entscheiden sie, die Frau im Krankenhaus zu behalten, um genauere Untersuchungen vorzunehmen.
Eine gute Entscheidung, denn die machen eine ungewöhnliche Entdeckung bezüglich des kleinen Lochs in der Haut.
Eine Baby-Fliege unter der Haut
"Die kleine Öffnung war ein Loch, durch das eine Baby-Fliege, also eine Larve, atmen konnte", erklärt Dr. Farah Shahi, Spezialistin für Infektionskrankheiten am Krankenhaus von York (GB), die für die Behandlung der Patientin verantwortlich ist. Um die weit gereiste Frau von ihrem 'ungebetenen Gast' zu befreien, greift das medizinische Team schnell ein. Zuerst bedecken sie das Loch mit Vaseline. Da die Larve nun nicht mehr atmen kann, hat sie keine andere Wahl, als sich der Öffnung zu nähern, um nicht zu ersticken. So können die Ärzte sie leichter entfernen.
Ein äußerst seltener Fall
Nachdem der Eindringling lebendig aus der Stirn der Patientin gezogen wurde, kann er als Larve der Fliegenart "Cordylobia rodhaini" identifiziert werden. Dabei handelt es sich um eine endemische Art, die in der Regel in den Wäldern Afrikas südlich der Sahara vorkommt. Diese Fliegen legen ihre Eier bevorzugt in dünnhäutigen Säugetieren wie bestimmten Affen und Antilopen ab. Sie werden nur sehr selten bei Menschen gefunden. Ist dies der Fall, so gilt das nur für Körperteile (Arme, Beine, Oberkörper), die mit infizierter Kleidung in Kontakt waren. Aber so gut wie nie für das Gesicht. Bisher sind übrigens erst 14 Fälle des Auftretens von Fliegenlarven an Menschen weltweit seit 1970 aufgezeichnet worden.
Die Mediziner sind zu dem Schluss gekommen, dass die Larve in die Stirn der Frau gelangt war, als diese sich ein noch feuchtes Handtuch um den Kopf gewickelt hatte, das zum Trocknen im Freien gehangen hatte. "Diese Gelegenheit hat eine Fliege genutzt, um darin ihre Eier abzulegen, aus welchen dann Larven geschlüpft sind", erklärte Dr. Farah Shahi gegenüber Live Science.
Nach vier Tagen Krankenhausaufenthalt konnte die englische Patientin mit einer sehr gut verheilten Wunde nach Hause zurückkehren. Es ist nicht bekannt, ob der blinde Passagier Gelegenheit bekam, Big Ben zu besuchen.