Für mehr Einfühlungsvermögen: Wie man(n) sich einer stillenden Mutter gegenüber nicht verhalten sollte
Auch wenn es ganz natürlich sein sollte: Manche wenden beschämt den Blick ab oder kritisieren offen stillende Frauen. Doch diese demütigende Kritik oder Mansplaining, wenn es von Männern kommt, sollte längst durch etwas mehr Einfühlungsvermögen eingetauscht werden. Ein Mann erzählt von seiner Erfahrung, die zum Nachdenken anregt...
Ein Baby hat Hunger, schreit und wird gefüttert: Stillen ist etwas ganz Natürliches und trotzdem werden stillende Mütter in der Öffentlichkeit oft mit Unbehagen und Kritik konfrontiert.
Eine Erfahrung, die zum Nachdenken anregt
Ein Mann schildert auf der sozialen Plattform Reddit seine Erfahrung dazu. Im Nachhinein ist er sich unsicher, ob er sich nicht vielleicht doch anders hätte verhalten sollen.
Während er gerade in seiner Mittagspause noch ein paar Akten stöbert und seinen Kaffee schlürft, nähert sich ihm eine junge Mutter mit ihrem Baby. Da nur mehr zwei Tische in dem Café-Restaurant frei sind und sich einer der Plätze unter einem Ventilator befindet, fragt sie den Mann, ob es ihn nicht stört, dass sie sich ihm gegenüber setzt.
Natürlich verneint er, gerne solle sie Platz nehmen. Doch kurz nachdem sie sich hinsetzt, fängt ihr Baby zu schreien an. Die junge Mutter beginnt ihr Kleines zu stillen, ganz zum Unbehagen des Mannes.
Plötzlich weiß er nicht mehr, wo er hinsehen soll, seine Gedanken kreisen nur um die entblößte Brust und wie unangenehm ihm die ganze Situation doch ist.
Der Mann bittet die stillende Mutter den Platz zu wechseln
Schließlich hält er es nicht mehr aus und bittet die Frau, ob sie nicht doch den Platz wechseln kann. Beschämt blickt sie ihn an und meint, ihr Kind würde eben trinken, sie könnte jetzt leider nicht den Platz verlassen.
Also trinkt er seinen Kaffee aus und verlässt fluchtartig den Ort. Kurze Zeit später erfasst ihn ein schlechtes Gewissen: Hätte er nicht doch besser selbst den Tisch wechseln sollen? Die kritischen Blicke der Tischnachbar:innen lassen ihn das vermuten.
Mansplaining sollte durch Einfühlungsvermögen ausgetauscht werden
Auf Reddit sind sich die Nutzer:innen einig: Eindeutig ja! Nächstes Mal mehr Einfühlungsvermögen zeigen und kein Mansplaining betreiben. Worum es sich bei Mansplaining handelt, erfährst du hier.
Schließlich ist das Stillen kein sexualisierter Akt und niemand sollte sich dabei unwohl fühlen, da es nichts Natürlicheres gäbe, als sein Kind an der Brust zu füttern. Zudem ist es unvorstellbar, wie es der jungen Mutter nach dieser Kritik hat ergehen müssen. Ein Kommentar auf Reddit beschreibt es eindringlich:
Diese Frau hat letzte Nacht wahrscheinlich nur zwei Stunden Schlaf bekommen, hat eine erdrückende Mischung aus Hormonen in ihrem Körper, sie hat versucht zu entkommen und EINE erwachsene Sache für sich selbst zu tun, nur um ihr schreiendes Baby zu füttern und dann machst du ihr das Leben schwer?
Durch die Sexualisierung des weiblichen Körpers ist es vielen unangenehm eine entblößte Brust, die zum Stillen dient, vor sich zu wissen. Ein Umdenken ist erforderlich, denn kein Mann und keine Frau sollten sich in der Umgebung einer stillenden Mutter unwohl fühlen oder dieser das Gefühl geben, dass sie hier etwas "Verbotenes" tut, was im Grunde nur natürlich ist...