Gary Ridgway: Wer war Mary Rita Ridgway, die Mutter des "Green River Killers"?
Am 30. November 2001 ist Gary Ridgway verhaftet und als der "Green River Killer" verurteilt worden. Einige Monate zuvor ist seine Mutter Mary Rita Ridgway verstorben. Hier erfährst du, was du über sie wissen musst.
Zwischen 1982 und 2001 hat der amerikanische Serienkiller Gary Leon Ridgway 49 Morde an jungen Frauen begangen. Während die Geschichte die Monstrosität, die der "Green River Killer" an den Tag gelegt hat, in Erinnerung behält, wissen nur wenige, wie seine Kindheit verlaufen ist. Ein traumatischer Teil seines Lebens, der während seines Prozesses im Jahr 2003 erzählt worden ist, wobei die Schlüsselfigur seine Mutter Mary Rita Ridgway gewesen ist. Sie ist kurz vor der Verhaftung ihres Sohnes verstorben und soll einer der Gründe dafür gewesen sein, dass Gary Ridgway zum "Green River Killer" geworden ist. Hier erfährst du also alles, was du über die Mutter eines der produktivsten Serienmörders der Geschichte wissen musst, der in einem Atemzug mit anderen berühmten Namen wie John Wayne Gacy oder auch Dennis Rader genannt wird.
Mary Rita Ridgway - eine missbrauchende Mutter
Am 18. Februar 1949 bringen Mary Rita Ridgway und ihr Ehemann Thomas Newton Ridgway Gary Leon Ridgway in Salt Lake City, im US-Bundesstaat Utah zur Welt. Dies ist ihr zweites Kind, insgesamt bekommen sie zusammen drei Kinder. Thomas ist ein in seiner Gemeinde sehr beliebter Busfahrer und Mary Verkäuferin bei J.C. Penney gewesen, einer auf Inneneinrichtung spezialisierten Ladenkette.
Das Bild, das die Familie Ridgway vermittelt hat, ist das einer kleinen, unauffälligen Familie gewesen, die ein ruhiges Leben führt - doch das ist nicht der Fall gewesen. Während des "Green River Killer"-Prozesses haben die Geschworenen und die Welt von der Grausamkeit und Misshandlung erfahren, die Gary Ridgways Mutter an den Tag gelegt hat.
So ist bei der Anhörung bekannt geworden, dass Gary Ridgway bis zum Alter von 13 Jahren, also relativ spät, ein Bettnässer gewesen ist. Ein Problem, für das seine Mutter immer eine sehr erniedrigende Lösung gehabt hat: Sie hat ihn ins Badezimmer bringen, ihn ausziehen und seine Genitalien waschen müssen, selbst dann noch als er in die Pubertät gekommen ist. Der "Green River Killer" hat auch erklärt, dass seine Mutter ihn einmal nach einem solchen nächtlichen Vorfall gewaschen habe, während sie sich absichtlich völlig nackt gezeigt habe. Daraufhin hat er bereits in jungen Jahren sowohl sexuelle als auch mörderische Impulse gegenüber seiner Mutter entwickelt. Mary Rita Ridgway hat ihn nicht nur privat, sondern auch vor der ganzen Familie erniedrigt. Und das in einem solchen Alter.
Diese Harnwegsprobleme sind ebenso mit Grausamkeiten gegenüber Tieren und anderen Kindern einhergegangen, darunter einem sechsjährigen Kind, das er im Alter von 16 Jahren erstochen hat, um "zu sehen, wie es sich anfühlt zu töten". Merkmale, die bei vielen Serienmörder:innen, Psychopath:innen und Soziopath:innen in der sogenannten "Macdonald-Triade" zu finden sind. Diese beschreibt drei in der Kindheit beobachtete Anzeichen, die gewalttätiges und abweichendes Verhalten bei bestimmten Personen vorhersagen können. Nach Ansicht einiger Expert:innen hat Gary Ridgway zwischen zwei und drei Felder der Triade erfüllt:
- Tierquälerei: Er hat eine Katze getötet, indem er sie absichtlich in einen Kühlschrank gesperrt hat, und hat sich häufig einen Spaß daraus gemacht, mit einer Kugelpistole auf Vögel zu schießen.
- Enuresis, das Problem des Bettnässens: Das Problem, das bei ihm bis zum 13. Lebensjahr aufgetreten ist, sollte im Alter von fünf Jahren eigentlich in den meisten Fällen behoben sein.
- Pyromanie (Brandstiftung) oder ständige Demütigungen: Er ist oft wiederholten Demütigungen durch seine Mutter ausgesetzt gewesen, öffentlich oder privat, in Bezug auf sein Bettnässen oder sogar seine Legasthenie. Er hat jedoch nie pyromanische Tendenzen gezeigt.
Mary Rita Ridgway "hatte in der Familie die Hosen an"
Alles, was wir über Mary Rita Ridgway wissen, stammt vor allem aus den Zeugenaussagen, die während des Prozesses gegen ihren Sohn wegen Mordes an 49 Frauen (laut Polizei) und 90 Frauen (laut Ridgway) gemacht worden sind. Bei einem Fall dieser Größenordnung ist es selbstverständlich, dass Zeug:innen auftreten. Marcia Lorene Brown, auch bekannt als Marcia Winslow, die zweite Frau von Gary Ridgway und Mutter seines Sohnes Matthew, hat ausführlich über die Beziehung des "Green River Killers" zu seiner Mutter berichtet. Zumindest über das, was sie davon mitbekommen hat.
So hat auch als verheirateter Mann oft das Gespenst von Mary Rita Ridgway über Gary geschwebt. Sie hat nicht gezögert, sich in das Eheleben ihres Sohnes einzumischen, oft ohne dass sie dazu aufgefordert worden ist. Marcia Lorene Brown, ihre ehemalige Schwiegertochter zum Zeitpunkt des Prozesses, hat gesagt, dass Mary "in der Familie die Hosen anhatte". Wenn es Probleme gegeben hat, ist sie verbal und körperlich auf ihren Sohn losgegangen und auch sonst allgegenwärtig gewesen. Dies ist auch einer der Gründe gewesen, warum Marcia die Scheidung eingereicht und auch durchgesetzt hat.
Mary Rita Ridgway wird jedoch nicht in der Lage sein, sich gegen ihre Anschuldigungen zu verteidigen. Die Mutter des "Green River Killers" ist nämlich am 15. August 2001, dreieinhalb Monate vor der Verhaftung ihres Sohnes und zwei Jahre vor dem Prozess gegen ihn, verstorben. Sie wird also nie erfahren, dass ihr Sohn durch ihre Taten, zusammen mit einer schweren psychischen Störung, zu einem der schlimmsten Monster geworden ist, das die Menschheit hervorgebracht hat.
Verwendete Quellen:
Historische Serienmörder: "Gerd Frank: DER GREEN RIVER KILLER – Der Fall Gary Ridgway (1982-1998?)"
Criminal: "Serial Killer Gary Ridgway had a Sexual Obsession Toward his Mother"
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich