Nach Flucht aus Nordkorea: In China drohen geheime Foltereinrichtung und Abschiebung

Nordkorea, Folter, Baishan City Detention Centre, Fluchtversuch
© Friemann@Getty Images
Nordkorea, Folter, Baishan City Detention Centre, Fluchtversuch

Es ist bekannt, dass Nordkorea als sehr abgeschottetes Land gilt. Fluchtversuche haben schwere Folgen, manchmal sogar auch für regimetreue Familienmitglieder. Doch auch wer die Flucht schafft, kann sich noch lange nicht in Sicherheit wiegen.

Geschichten von Menschen, die nach Nordkorea fliehen, sind eher selten. Dafür versuchen Bewohner:innen das Land, in dem extrem strenge Regeln herrschen, immer wieder zu verlassen. Damit gehen sie ein hohes Risiko ein.

Wer flieht, muss mit einer Abschiebung rechnen

Wie Amnesty International berichtet, "sind Nordkoreanerinnen und Nordkoreaner in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, und die Rechte auf freie Meinungsäußerung, Informationsfreiheit und Vereinigungsfreiheit werden fast vollständig unterdrückt." Das sind nur einige Gründe, warum manche Nordkoreaner:innen ihrem Heimatland den Rücken kehren möchten. Im letzten Jahr gelang laut Statista 67 Personen die Flucht nach Südkorea.

Einmal im Ausland droht einigen Geflüchteten jedoch die Abschiebung in ihr Heimatland (in dem es an einem Tag im Jahr angeblich verboten ist, zu lächeln). Dazu kann es, wie im Fall von Cheol-ok, auch erst nach mehreren Jahren kommen.

"Dort droht den Überläufern die Folter"

Cheol-ok flieht im Alter von 14 Jahren nach China. Dort zwingt ein Menschenhändler sie dazu, einen Mann zu heiraten, den sie nicht kennt. Bis Anfang des Jahres lebt sie unbehelligt in der chinesischen Provinz Jilin. Im April soll sich ihr Leben dann allerdings für wahrscheinlich immer ändern. Wie Metro berichtet, soll sie verhaftet worden und dann in das Baishan City Detention Centre gebracht worden sein. Zu der Einrichtung schreibt Metro:

Dort droht den Überläufern die Folter. Frauen sind sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt und Zwangsabtreibungen ausgesetzt.

Mittlerweile scheint sie aufgrund einer Abschiebung wieder in ihrem Heimatland zu sein, aber auch dort warten harte Zeiten auf sie. Ihre Schwester Kyu-li, die seit Jahren im Exil lebt, sagt dazu:

Nach der Rückführung muss Cheol-ok mit schweren Strafen, Zwangsarbeit, Nahrungsmangel und fehlendem Zugang zu Medikamenten rechnen, wenn sie krank ist. Außerdem ist es den nordkoreanischen Behörden egal, ob Gefangene wie mein älterer Bruder im Gefängnis leben oder sterben.

Über ihren genauen Aufenthaltsort scheint nicht viel bekannt zu sein. Kyu-li kämpft allerdings dafür, sie wiederzufinden.

Verwendete Quellen:

Statista: Nordkorea: Flüchtlinge und Überläufer¹ nach Südkorea aufgeschlüsselt nach Geschlecht in den Jahren 2012 bis 2022

Amnesty International: WIE IST DIE LAGE DER MENSCHENRECHTE IN NORDKOREA?

Metro: ‘Houses of torment’ that hide North Korea’s darkest secret