"Symbol der Sklaverei": Wird nun die Zerstörung der Pyramiden gefordert?
Schon seit Tagen werden Statuen von Südstaaten-Generälen, die mit Unterdrückung und Rassismus in Verbindung gebracht werden, aufgrund des tragischen Todes von George Floyd beschädigt oder zerstört. Nun könnten weitere berühmte Bauwerke im Visier der Black Lives Matter-Bewegung sein: Auf Twitter wird die Zerstörung der Pyramiden gefordert. Dies wirft aber auch Fragen auf.
Der Fall von George Floyd, der bei seiner Verhaftung unter dem Knie eines weißen Polizisten in Minneapolis erstickt, bewegt die ganze Welt. Das schockierende Video und der Tod des Afroamerikaners führen zu einer unglaublichen Welle an Protesten und Unterstützungskundgebungen, erst nur in den USA, dann auch in Europa und im Rest der Welt. Die Bewegung Black Lives Matter, die es seit 2013 gibt, spielt eine führende Rolle in den Protesten.
Aufruf zur Zerstörung oder versuchte Diskreditierung?
Im Zentrum der Bewegung stehen der ständige Kampf für Antirassismus sowie eine Anprangerung von Missständen: Diskriminierung durch die Polizei, Polizeigewalt, Racial Profiling und Fälle, in denen afroamerikanische Bürgerinnen und Bürger bei polizeilichen Handlungen ums Leben kommen. Die Bewegung könnte nun aber ein weiteres rassistisches Symbol im Visier haben – etwa die Pyramiden! Seit einigen Tagen rufen tatsächlich mehrere Tweets dazu auf, diese Bauwerke niederzureißen. Sie stünden für Unterdrückung, werden sie doch ursprünglich von Sklaven errichtet.
"Zerstören wir die Pyramiden #BlackLivesMatterUK" – derartige Tweets werden nun veröffentlicht. In nur wenigen Tagen wird der Hashtag #pyramids viral. Es ist aber noch zu früh, um zu erkennen, ob es sich um echte Aufrufe zur Zerstörung handelt oder aber um sarkastische Meldungen. In den USA und im Vereinigten Königreich wird ja durchaus in Folge von George Floyds Tod ein gewisser Aktivismus an den Tag gelegt, indem mehrere Statuen von Südstaaten-Generälen zerstört oder beschädigt werden.
Versuch, die Black Lives Matter-Bewegung in Verruf zu bringen
Die Pyramiden werden zwar unter extrem schwierigen Bedingungen erbaut und es kommen im Laufe der jahrzehntelangen Errichtung auch mehrere Menschen ums Leben. Es sind verschiedene Berufsgruppen in den Bau involviert, die alle auch bezahlt werden. Außerdem werden die Pyramiden im Gegensatz zu den niedergerissenen Statuen der Südstaaten-Generäle "nicht gebaut, um Sklaverei oder Genozid zu verherrlichen", räumt die amerikanische Anthropologin Katie A. Paul in einem Interview für Al-Monitor ein.
Nun machen sich viele Internet-User Sorgen, dass die angedrohte Zerstörung der Pyramiden – und womöglich weiterer Bauwerke – in die Tat umgesetzt werden könnte. Andere sehen in diesen Tweets eher einen Versuch, die Black Lives Matter-Bewegung in Verruf zu bringen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Zerstörung tatsächlich geschieht, ist äußerst gering. So werden wir die Pyramiden wohl weiterhin bewundern können – ob vor Ort oder über Google Earth!