Coronavirus: Ist Spazierengehen riskant?
Das Coronavirus breitet sich weltweit aus. Auch in Deutschland wurden längst drastische Maßnahmen ergriffen, um das Virus einzudämmen. Spazierengehen ist hierzulande jedoch weiter erlaubt: Ein Risiko?
Viele Menschen sorgen sich vor dem Coronavirus. Damit es sich nicht noch schneller verbreitet, ist richtiges Händewaschen sehr wichtig, ebenso wie das Niesen und Husten in die Armbeuge. Wer gerade kein Waschbecken in der Nähe hat, sollte auf Desinfektionsmittel zurückgreifen. Das kann man sogar selbst herstellen.
Kontakt nein, spazieren ja
"Social Distancing" ist in Zeiten von Corona das Gebot der Stunde: Wer Nähe zu anderen Menschen meidet, nimmt dem Virus die Möglichkeit sich auszubreiten und tut damit schon viel Gutes für sich und seine Mitmenschen.
Viele Nachbarländer haben aus diesem Grund Ausgangssperren verhängt. In den meisten Teilen Deutschlands gibt es keine Ausgangssperre, wohl aber eine Kontaktsperre. Die Menschen dürfen also weiter hinaus, etwa Joggen oder Spazierengehen, sollen dabei aber Abstand zueinander halten und dürfen maximal mit einer einzigen Person unterwegs sein, die nicht im eigenen Haushalt lebt.
Die Infektionsdichte ist entscheidend
Der Virologe Christian Drosten, der als Wissenschaftler in der Berliner Charité arbeitet, hat sich im NDR-Podcast Das Coronavirus-Update mit Christian Drosten unter anderem damit beschäftigt, wie gefährlich es ist, aus dem Haus zu gehen. Er betont die Rolle der Infektionsdichte:
Wir haben jetzt im Moment in Deutschland noch nicht eine so hohe Infektionsdichte, dass man überall hinter jeder Ecke den nächsten Infizierten vermuten muss.
Allerdings: Auch in Deutschland liegt die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen bei annähernd 100.000, Tendenz steigend. Die Dunkelziffer liegt weit höher. Je höher die Zahl der Infizierten, desto höher ist auch die Infektionsdichte – auch im öffentlichen Raum.
Übertragung beim Spazieren eher unwahrscheinlich
Was das Übertragunsrisiko beim Spazierengehen angeht, beschwichtigt Dr. Drosten. Er empfiehlt uns, auch in Corona-Zeiten nach draußen an die frische Luft zu gehen, natürlich im Rahmen der geltenden Regelungen. Eine Übertragung per Tröpfcheninfektion ist dem Forscher zufolge beim Spazieren eher unwahrscheinlich:
Es ist nicht so, dass man sich beim Spazieren gehen, wenn man sich begegnet, infiziert.
Abstand halten
Der Virologe rät dazu, aufmerksam zu sein und Abstand zu den Mitmenschen zu halten. Letzten Endes müsse jeder für sich selbst wissen, wie viel Risiko er oder sie eingehen will. Solange also von staatlicher Seite nichts anderes bekannt gegeben wird, kann man durchaus noch rausgehen und die Sonne genießen. Allerdings: Joggen gilt als riskanter als bloßes Spazieren, gerade für die Menschen, an denen man vorbeiläuft.