Deshalb solltet ihr zwischen Weihnachten und Silvester keine Wäsche waschen
Obwohl sich nach Weihnachten die schmutzige Wäsche nur so stapelt, darf diese nicht in die Maschine. Denn: Es ist Brauch, zwischen Weihnachten und Silvester keine Wäsche zu waschen. Doch was steckt dahinter?
In vielen Familien hält sich seit vielen Generationen der Aberglaube hartnäckig: Wenn zwischen Weihnachten und Neujahr frisch gewaschene Wäsche zum Trocknen aufgehängt wird, droht der Tod eines Angehörigen. So bleibt die Schmutzwäsche zwischen den Jahren bei so manchen im Keller liegen. Doch woher kommt der Aberglaube?
Dem Aberglauben auf der Spur
Was viele nicht wissen ist, dass es sich dabei ursprünglich um einen alten heidnischen Brauch handelt, der sich im Laufe der Jahrhunderte auch in der christlichen Tradition verankert hat. Seither gelten die Nächte um den Jahreswechsel als unheimlich.
Denn die Nächte nach der Wintersonnenwende zählen zu den längsten des Jahres und werden in zahlreichen Regionen Europas als "Rauhnächte" bezeichnet. Sie haben dem Volksglauben nach eine mystische Bedeutung: So soll das Geisterreich in den Rauhnächten offenstehen.
Die Grenzen zum Jenseits verschwimmen
Wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, soll am Himmel eine sogenannte "Wilde Jagd" stattfinden. So etabliert Jacob Grimm den Begriff in seiner "Deutschen Mythologie" von 1835. Doch bereits in mittelalterlicher Literatur soll eine Erzählung hierzu auftauchen.
Während dieser wilden Nacht sollen die Seelen der Toten gemeinsam mit Geistern und Dämonen über den Himmel hetzen. Demjenigen, der Zeuge dieser Geschehnisse wird, droht Unheil wie der Krieg oder ein Todesfall im näheren Umfeld. Aus diesem Grund wird an Silvester Lärm erzeugt: So sollen durch den Krach die Jäger am Himmel abgewehrt werden.
Gefahr an der Wäscheleine
Auch der Brauch, in dieser Zeit auf das Wäschewaschen zu verzichten, ist auf diese unheimliche "Wilde Jagd" zurückzuführen. Allerdings ist nicht das Waschen der Wäsche das Problem, sondern das Aufhängen: So sollen dem Volksglauben nach weiße Leinentücher bei der "Wilden Jagd" gestohlen und zu Leichentüchern umfunktioniert werden.
Vor allem der gefürchtete Toten- und Sturmgott Wotan soll der Überlieferung nach in der Silvesternacht unterwegs sein. Mit dem Brauch soll vermieden werden, dass er sich in der Wäscheleine verhängt und dadurch wütend wird.
So haben die dunklen Winternächte seit jeher die Fantasie angeregt. Und uns bleibt mehr Zeit für anderes, wie etwa für das Zubereiten köstlicher und noch dazu einfacher Silvestergerichte.
Passend zur Pandemie
Besonders wild soll die Jagd am Himmel der Überlieferung nach übrigens in vier bestimmten Nächten sein: Demnach gelten die Thomasnacht vom 20. auf den 21. Dezember, der Heiligabend vom 24. auf den 25. Dezember, das Silvesterfest vom 31. Dezember auf den 1. Januar sowie die Epiphaniasnacht vom 5. auf den 6. Dezember als die wichtigsten Rauhnächte.
Während der Rauhnächte ist allerdings nicht nur Wäschewaschen dem Brauch nach keine gute Idee: In einigen Regionen sind die Menschen darauf erpicht, das Haus besonders ordentlich zu halten, mithilfe von Weihrauch die bösen Geister zu vertreiben und nach Anbruch der Dunkelheit nicht mehr auf die Straße zu gehen.
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