Europäischer Rentenvergleich: Wann dürfen unsere Nachbarn in Rente gehen?

Ein Paar sitzt auf einer Bank am Meer
© James Hose JrUns@plash
Ein Paar sitzt auf einer Bank am Meer

Ein Schock für die Deutschen: Laut einer Analyse der Deutschen Wirtschaft (IW), soll das Rentenalter ab 2052 auf 70 Jahre angehoben werden - das bedeutet, dass alle ab 1980 Geborenen noch länger arbeiten müssten. Es kommt die Frage auf: Wie schlagen sich eigentlich unsere europäischen Nachbarn in Sachen Rentensystem im Vergleich?

Tja, das sind düstere Aussichten. Der Hintergrund der Analyse ist, dass die IW-Forscher ausgerechnet haben, dass die von den Regierungsberatern geforderte Erhöhung, nämlich das Arbeiten bis 68, zukünftig nicht ausreichen werde, um den Renten-Beitragssatz dauerhaft bei 22 Prozent zu halten, wie es die Politik gern hätte. Doch wie sieht es eigentlich im Rest von Europa aus? Ein Überblick.

Österreich:

  • Rente mit 65, Frauen sogar mit 60
  • 2019 liegt die Durchschnittsrente bei 1529,53 Euro im Monat (Zum Vergleich: Deutsche Rentner:innen bekommen durchschnittlich 918 Euro)
  • Senioren und Seniorinnen bekommen sogar noch Urlaubs- und Weihnachtsgeld (Rente wird statt wie in Deutschland 12 Mal, ganze 14 Mal pro Jahr überwiesen)
  • Dafür zahlen Österreicher:innen 22,8 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Einkünfte
  • Arbeitgeber zahlt 12,55 Prozent und Arbeitnehmer 10,25 (Vergleich Deutschland: Hier sind es 18,6 Prozent, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu gleichen Teilen beisteuern)

Griechenland:

  • Im Schnitt 33,2 Jahre bis Renteneintritt
  • Für die volle Rente muss 40 Jahre in die Kasse einbezahlt werden
  • Renteneintrittsalter ab 62 möglich
  • Gekürzte Rente ab 62 ist mit 15 Beitragsjahren möglich
  • Der Durchschnittsverdiener erhält etwa die Hälfte (51,5 Prozent) seines letzten Arbeitslohns als Rente

Niederlande:

  • Eintrittsalter steigt 2024 auf 67 Jahre
  • Nach 50 Arbeitsjahren bekommt man die Einheitsrente, die für alle gleich ist, unabhängig vom Arbeitslohn
  • Diese beträgt knapp 1300 Euro für Alleinstehende, Paare erhalten umgerechnet etwas weniger pro Person, durchschnittlich 80 Prozent ihres letzten Arbeitslohns

Frankreich:

  • In Frankreich erreichen Männer und Frauen mit 60 das gesetzliche Renteneintrittsalter
  • Der Durchschnittsverdiener erhält 73,6 Prozent seines letzten Arbeitslohns als Rente

Italien:

  • Voller Rentenanspruch nach 35 Arbeitsjahren
  • Männer gehen mit 65, Frauen mit 60 Jahren in Rente
  • Der Durchschnittsverdiener erhält fast 92 Prozent seines letzten Nettogehalts als Rente
  • Dafür zahlen Italiener 33 Prozent ihres Gehalts in die Kasse ein: Zwei Drittel kommt vom Arbeitnehmer, ein Drittel finanziert der Arbeitgeber
  • Arbeitnehmer zahlen obendrauf noch sieben Prozent ihres Bruttolohns in eine Pensionskasse

Spanien, Portugal und Irland:

  • Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt bei 65 Jahren

Dänemark:

  • Das Renteneintrittsalter steigt bald von 65 auf 69 Jahre

Schweiz:

  • Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt hier für Frauen bei 64 und Männern bei 65 Jahren
  • Pensionierung ist allerdings bis zu fünf Jahre früher oder später möglich

Tschechien:

  • Hier gilt die schrittweise Anpassung des Renteneintritts auf 65 Jahre:
  • Jahrgang 1971 geht mit 65 Jahren in Rente
  • Jahrgang 1960 mit 64 Jahren und zwei Monaten

Schweden:

  • Staatliche Rente ab dem 62. Lebensjahr beziehbar
  • Mindestalter wird jedoch ab 2026 schrittweise auf 67 Jahre angehoben

Finnland:

  • Renteneintritt wird schrittweise jährlich um drei Monate bis 2027 auf 65 Jahre angehoben.
  • Danach wird Rentenalter mit Lebenserwartung verknüpft

Polen:

  • Renteneintrittsalter liegt bei 60 Jahren für Frauen und 65 Jahren für Männer