Europäischer Rentenvergleich: Wann dürfen unsere Nachbarn in Rente gehen?
Ein Schock für die Deutschen: Laut einer Analyse der Deutschen Wirtschaft (IW), soll das Rentenalter ab 2052 auf 70 Jahre angehoben werden - das bedeutet, dass alle ab 1980 Geborenen noch länger arbeiten müssten. Es kommt die Frage auf: Wie schlagen sich eigentlich unsere europäischen Nachbarn in Sachen Rentensystem im Vergleich?
Tja, das sind düstere Aussichten. Der Hintergrund der Analyse ist, dass die IW-Forscher ausgerechnet haben, dass die von den Regierungsberatern geforderte Erhöhung, nämlich das Arbeiten bis 68, zukünftig nicht ausreichen werde, um den Renten-Beitragssatz dauerhaft bei 22 Prozent zu halten, wie es die Politik gern hätte. Doch wie sieht es eigentlich im Rest von Europa aus? Ein Überblick.
Österreich:
- Rente mit 65, Frauen sogar mit 60
- 2019 liegt die Durchschnittsrente bei 1529,53 Euro im Monat (Zum Vergleich: Deutsche Rentner:innen bekommen durchschnittlich 918 Euro)
- Senioren und Seniorinnen bekommen sogar noch Urlaubs- und Weihnachtsgeld (Rente wird statt wie in Deutschland 12 Mal, ganze 14 Mal pro Jahr überwiesen)
- Dafür zahlen Österreicher:innen 22,8 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Einkünfte
- Arbeitgeber zahlt 12,55 Prozent und Arbeitnehmer 10,25 (Vergleich Deutschland: Hier sind es 18,6 Prozent, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu gleichen Teilen beisteuern)
Griechenland:
- Im Schnitt 33,2 Jahre bis Renteneintritt
- Für die volle Rente muss 40 Jahre in die Kasse einbezahlt werden
- Renteneintrittsalter ab 62 möglich
- Gekürzte Rente ab 62 ist mit 15 Beitragsjahren möglich
- Der Durchschnittsverdiener erhält etwa die Hälfte (51,5 Prozent) seines letzten Arbeitslohns als Rente
Niederlande:
- Eintrittsalter steigt 2024 auf 67 Jahre
- Nach 50 Arbeitsjahren bekommt man die Einheitsrente, die für alle gleich ist, unabhängig vom Arbeitslohn
- Diese beträgt knapp 1300 Euro für Alleinstehende, Paare erhalten umgerechnet etwas weniger pro Person, durchschnittlich 80 Prozent ihres letzten Arbeitslohns
Frankreich:
- In Frankreich erreichen Männer und Frauen mit 60 das gesetzliche Renteneintrittsalter
- Der Durchschnittsverdiener erhält 73,6 Prozent seines letzten Arbeitslohns als Rente
Italien:
- Voller Rentenanspruch nach 35 Arbeitsjahren
- Männer gehen mit 65, Frauen mit 60 Jahren in Rente
- Der Durchschnittsverdiener erhält fast 92 Prozent seines letzten Nettogehalts als Rente
- Dafür zahlen Italiener 33 Prozent ihres Gehalts in die Kasse ein: Zwei Drittel kommt vom Arbeitnehmer, ein Drittel finanziert der Arbeitgeber
- Arbeitnehmer zahlen obendrauf noch sieben Prozent ihres Bruttolohns in eine Pensionskasse
Spanien, Portugal und Irland:
- Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt bei 65 Jahren
Dänemark:
- Das Renteneintrittsalter steigt bald von 65 auf 69 Jahre
Schweiz:
- Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt hier für Frauen bei 64 und Männern bei 65 Jahren
- Pensionierung ist allerdings bis zu fünf Jahre früher oder später möglich
Tschechien:
- Hier gilt die schrittweise Anpassung des Renteneintritts auf 65 Jahre:
- Jahrgang 1971 geht mit 65 Jahren in Rente
- Jahrgang 1960 mit 64 Jahren und zwei Monaten
Schweden:
- Staatliche Rente ab dem 62. Lebensjahr beziehbar
- Mindestalter wird jedoch ab 2026 schrittweise auf 67 Jahre angehoben
Finnland:
- Renteneintritt wird schrittweise jährlich um drei Monate bis 2027 auf 65 Jahre angehoben.
- Danach wird Rentenalter mit Lebenserwartung verknüpft
Polen:
- Renteneintrittsalter liegt bei 60 Jahren für Frauen und 65 Jahren für Männer