Salzstangen und Cola bei Durchfall: Kindheitsmythos oder wahre Helfer?

Durchfall ist unangenehm, wenigstens Kinder freuen sich über die Cola und Salzstangen
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Durchfall ist unangenehm, wenigstens Kinder freuen sich über die Cola und Salzstangen

Hausmittel sind bei Krankheiten mal mehr, mal weniger angenehm. Zwiebelsaft bei Husten gehört wohl in die letzte Kategorie, Salzstangen und Cola bei einer Magen-Darm-Grippe dafür eher in die erste. Helfen die Alternativen aber wirklich, um die Krankheitssymptome zu lindern?

Einige von uns greifen gerne sofort zur Chemiekeule, andere hingegen probieren lieber erst natürliche Mittelchen, bevor sie im Krankheitsfall zu Medikamenten greifen. Ein richtiger Klassiker sind Salzstangen und Cola, wenn eine Magen-Darm-Infektion vorliegt. Wir sagen euch, ob es wirklich sinnvoll ist, auf die Kombination zurückzugreifen.

Großer Flüssigkeitsverlust

In einem Interview mit Fitbook verraten der HNO-Arzt Dr. med. Arndt Möllers und der Pneumologe Dr. Hans-Peter Hauber, ob die leckere Alternative zu Arzneimitteln wirklich hilfreich ist und aus Medizinersicht Hand und Fuß hat.

Laut Dr. Hauber ist es vor allem nicht verkehrt, vermehrt Flüssigkeit zu sich zu nehmen, da diese bei einem Magen-Darm-Infekt verloren geht:

Bei einem Magen-Darm-Infekt verliert der Körper Flüssigkeit und Elektrolyte (Natrium und Kalium). Diese müssen wieder zugeführt werden.

Der enthaltene Zucker habe jedoch keine besondere Wirkung auf den Durchfall. Dr. Andreas Stallmach, der am Universitätsklinikum Jena Klinik für Innere Medizin IV arbeitet, ist jedoch der Auffassung, dass der hohe Zuckergehalt in der Cola tatsächlich kontraproduktiv sein kann. Der Welt gegenüber sagt er:

Cola enthält viel zu viel Zucker, das kann den Durchfall verstärken.

Psychologischer Effekt ist nicht zu unterschätzen

Dr. Hauber empfiehlt, sich selbst ein Getränk zu mischen, in dem viele Elektrolyte enthalten sind, um den Elektrolythaushalt wieder auszugleichen. Dieses setzt sich laut Fitbook aus "einem Viertel Teelöffel Kochsalz und einem Viertel Backpulver zusammen, welche in einen Liter stilles Wasser eingerührt werden; für den Geschmack kann optional etwas Saft zugegeben werden".

Auch die WHO empfiehlt bei einer Magen-Darm-Grippe laut Fit for Fun eher eine "Mischung aus Salzen und Kochsalz, Natriumcitrat sowie Kaliumchlorid und zusätzlich Traubenzucker."

Coca-Cola Deutschland selbst weist darauf hin, dass das Trinken des Softdrinks bei einer Magen-Darm-Grippe durchaus positive Seiten haben kann:

Da kann eine Coke zwischendurch tatsächlich sehr gut tun. Auch psychologisch. Denn Coca‑Cola schmeckt einfach weniger nach Kranksein als Kamillentee.

Auch die Salzstangen kommen nicht gut weg. Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer in Berlin weist im Spiegel darauf hin, dass "Salzstangen Salze wie Kalium oder Nitrate fehlen".

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