Sicherheitslücken beim digitalen Impfpass: So einfach lässt er sich austricksen
Kaum ist der digitale Impfpass da, gibt es schon Kritik. Wirft man einen genaueren Blick darauf, scheint diese berechtigt.
Seit dieser Woche gibt es endlich den digitalen Impfpass. Den können sich Vollgeimpfte bei Hausärzten, Impfzentren oder ausgewählten Apotheken ausstellen lassen. Mit dem individuell für sie generierten QR-Code ermöglicht einen einfachen und schnellen Zugang zu Friseuren, Restaurants oder Konzerten. Doch es läuft nicht alles wie geplant.
Fehlende Kontrollen machen es Tricksern leicht
Nachdem es schon mit der Corona-App "Luca" immer wieder Schwierigkeiten gab, zeigt sich jetzt, dass sich der digitale Impfpass ganz einfach manipulieren und sich so die 14-tägige Wartezeit nach der zweiten Impfung umgehen lässt. Diese ist aber notwendig, um den vollen Schutz zu garantieren. Dennoch wird im Pass bereits vorzeitig der volle Impfschutz angezeigt.
Der QR-Code zeigt beim Scannen zwar die genauen Impfdaten an, er wird vielerorts aber nicht eingescannt, sondern nur auf Sicht kontrolliert. Nach Angaben des hr sei die Bundespolizei am Frankfurter Flughafen noch nicht einmal mit solchen Scannern ausgestattet.
Tila Farzan, Inhaberin einer Frankfurter Apotheke, zeigt sich, vom hr darauf angesprochen, sichtlich erschrocken. "Eine Lösung wäre dann vielleicht, dass wir in der Apotheke den QR-Code erst herausgeben, wenn die zwei Wochen nach der zweiten Impfung vorbei sind und man den vollen Impfschutz auch wirklich hat."
Es gibt noch weitere Probleme mit dem digitalen Impfpass
Das würde zwar die Umgehung der Wartezeit lösen, es gibt aber noch ein weiteres Problem mit dem digitalen Impfpass: Es besteht die Möglichkeit, einen bereits erstellten Pass problemlos von einem Smartphone auf ein anderes zu übertragen. So können nicht nur eine, sondern beliebig viele Personen mit dem gleichen Impfpass unterwegs sein.
Deswegen gilt der Impfpass eigentlich nur mit dem Vorzeigen des Personalausweises, doch auch das wird häufig nicht kontrolliert, was zu Diebstählen einlädt. Experten sehen den digitalen Impfpass daher eher kritisch und reden von einem undurchdachten Schnellschuss vonseiten der Bundesregierung, die zukünftig noch einmal überarbeitet werden muss.