Uhr nach vorne stellen: So fühlt ihr euch bei der Umstellung auf die Sommerzeit weniger müde
Die Sommerzeit naht: Am letzten Sonntag im Monat März ist es wieder so weit und die Uhr wird umgestellt - nach vorne. Wir verraten euch ein paar Tricks, die euch helfen können, leichter mit dem Zeitverlust umgehen zu können.
Die Zeitumstellung ist vielen Menschen lästig und das nicht ohne Grund: Egal, ob die Zeit nach vorne oder nach hinten gestellt wird - das Drehen an der Uhr bringt unseren inneren Rhythmus durcheinander. Nicht umsonst spricht man auch von der "inneren Uhr".
Zeitumstellung: Für den Körper wie ein Jetlag
Die Zeitumstellung hat aber auch einen starken Einfluss auf unsere Gesundheit. Besonders bei der Umstellung zur Sommerzeit fällt vielen Menschen das Aufstehen schwer. Viele fühlen sich müde und ausgelaugt wie bei einem Jetlag.
Professor Robert Lucas, Chronobiologe am Centre for Biological Timing der Universität Manchester, erklärt dieses Phänomen gegenüber der Daily Mail, dass bei der Zeitumstellung unsere innere Uhr noch eine Weile auf der alten Zeit läuft. Dabei weicht unsere innere Uhr eine Stunde von der äußeren Uhrzeit ab und erzeugt das Gefühl eines Jetlags.
Der Körper kann zwischen 48 Stunden und einer ganzen Woche brauchen, bis er sich auf die Zeitumstellung richtig eingestellt hat. Zudem warnen Experten vor einer Reihe an Gesundheitsrisiken während dieser sieben Tage. So ähnlich geht es übrigens auch Menschen, die einen gestörten Tag-Nacht-Rhythmus durch beispielsweise Schichtarbeit haben.
Es kann zwischen 48 Stunden und einer ganzen Woche dauern, bis wir uns auf die Umstellung eingestellt haben. Laut Experten können während dieser sieben Tage eine Reihe an Gesundheitsrisiken auftreten.
Arbeitsunfälle, Herzinfarkt und Schlaganfall nehmen zu
Arbeitsunfälle würden aufgrund der erhöhten Müdigkeit zunehmen. Aber nicht nur das. Studien der Liverpool John Moores University im Jahr 2013 zufolge, wie die Daily Mail berichtet, ergeben, dass sich die Zeitumstellung auf die Biologie des Menschen auswirkt. Der Sprung nach vorne bei der Sommerzeit dürfte medizinisch gesehen mit einer reduzierten Immunreaktion über mehrere Tage hinweg einhergehen.
Eine Studie an der Universität von Colorado im Jahr 2014 zeigt auf, dass Herzinfarkte ab Montag nach der Zeitumstellung im Frühjahr um 25 Prozent ansteigen, verglichen mit anderen Montagen im Jahr.
In einer anderen Studie, die im Jahr 2016 durchgeführt wurde, stellen finnische Forscher einen Anstieg von Schlaganfällen in den beiden Tagen nach der Zeitumstellung fest.
Den Studien kann man zudem entnehmen, dass der Verlust von einer Stunde Schlaf zu höheren Werten des Stresshormons Cortisol führt und den Blutdruck erhöht. Auch Kaffee fördert die Cortisolbildung, weshalb der Morgenboost etwas später genossen werden sollte als direkt nach dem Aufstehen, wie manche Experten raten.
Mit diesen Erkenntnissen stellt man sich die Frage: Ist es nicht besser, die Sommerzeit endlich abzuschaffen? In der EU wurde im Jahr 2018 der Vorschlag eingereicht, die Zeitumstellung aufzugeben, und vom Europäischen Parlament für gut befunden, wie die Zeit berichtet.
2021 sollte demnach das letzte Jahr mit Zeitumstellung sein. Professor Russell Foster, Neurowissenschaftler an der Universität Oxford, betont die Wichtigkeit dieser Richtlinie, die 2022 in Kraft treten sollte:
Der Konsens, basierend auf den neuen Daten, ist, dass wir aufhören sollten, gegen unseren natürlichen [24-Stunden-]Rhythmus und unsere Körperuhr zu kämpfen und stattdessen die Sommerzeit ganz aufgeben sollten.
Tipps, um negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu minimieren
Experten und Expertinnen geben Tipps, wie man die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit durch den Verlust einer Stunde - vor allem auch im Kontext der Pandemie - so gering wie möglich halten kann.
- Licht richtig einstellen
Das Grundproblem nach der Zeitumstellung ist, dass Ihre innere Körperuhr eine Stunde hinterherläuft, also müssen Sie sie vorverlegen.
Der Lichtmangel setzt uns vor allem in den ersten Tagen stark zu, erklärt Professor Lucas. Daher sollten wir am besten direkt nach dem Aufstehen viel Licht anmachen, um uns an die Zeitumstellung Schritt für Schritt zu gewöhnen.
Die Vorhänge öffnen, Licht einschalten. Auch ein Spaziergang am Morgen kann uns helfen, richtig wach zu werden. Vor dem Schlafengehen hingegen soll auf zu viel künstliches Licht besser verzichtet werden, um die Schlafqualität zu steigern.
- Starker Kaffee am Morgen
Wenn ihr euch träge fühlt, dann macht euch am besten eine Tasse starken Kaffees. Durch das Koffein wird der Organismus angekurbelt. Seid ihr bereits Kaffeetrinker, versucht es in den Tagen nach der Zeitumstellung mit zwei Tassen schwarzen Kaffees. Kaffee ist übrigens auch ein toller Boost für Sport am Morgen.
- Zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Seid ihr Pendler, versucht - wenn möglich - einen Teil des Arbeitsweges in der Früh zu Fuß zurückzulegen oder greift auf öffentliche Verkehrsmittel zurück.
Autofahren bietet hier nämlich besondere Gefahren aufgrund von Müdigkeit und verstärktem Wildwechsel, da der morgendliche Arbeitsverkehr durch die Umstellung auf die Sommerzeit mit dem Sonnenaufgang zusammenfällt.
- Nicht zu früh schlafen gehen
Viele Menschen begehen den Fehler und gehen früher ins Bett, wenn die Uhren zurückgestellt werden, erklärt Stephanie Romiszewski, Schlafphysiologin an der Sleepyhead Clinic in Exeter. Der Grund liegt darin, dass sie so die verlorene Stunde aufholen wollen. Ihr Rat:
Aber unser Drang zu schlafen funktioniert ähnlich wie Hunger - man muss den Körper aushungern. Ironischerweise ist der beste Weg, den nächtlichen Schlaf zu verbessern, länger wach zu sein, so dass Sie das Bedürfnis danach aufbauen.
Auch das Nachholen von Schlaf an sich wirkt sich negativ auf euren Körper aus. Wenn ihr auch Probleme bei der Zeitumstellung und insbesondere auf die Sommerzeit habt, dann versucht dieses Jahr, eurem Körper die Arbeit zu erleichtern. Damit schützt ihr euer Immunsystem und mindert Gesundheitsrisiken. Und eigentlich müsste dann die Sommerzeit bald Geschichte sein...