Waldbaden: So tankst du neue Kraft in der Natur

Eine Hand greift in das Sonnenlicht in einem Wald
© Aarón Blanco Tejedor@Unsplash
Eine Hand greift in das Sonnenlicht in einem Wald

Viele Studien zeigen, dass die Natur eine heilsame Wirkung auf uns Menschen hat. Doch mit der japanischen Disziplin des Waldbadens oder "Shinrin Yoku" holst du noch mehr aus deinem Spaziergang raus und erfährst so die volle Wirkung des Waldes in nur kurzer Zeit. Wir zeigen dir, wie's geht.

Es ist wirklich interessant, wie sich unsere Wahrnehmung nach nur kurzer Zeit in der Natur verändert. Der Kontakt zur Natur, die Gerüche, das satte Grün und die Ruhe beflügeln unsere Gedanken und Sinne. Oft genügt es einfach nur kurz rauszugehen. Ohne besonderes Ziel und ohne Aufgabe.

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Cecilia Medina@Unsplash

Und genau da setzt die japanische Tradition des "Shinrin Yoku", oder kurz des "Waldbadens," an. Mit ein paar einfachen Tricks hilft sie uns dabei, uns ganz und gar auf die Ruhe und Schönheit unseres heimischen Forsts einzulassen und so von allerlei Vorteilen für unsere Psyche und Gesundheit zu profitieren.

Boost für das Immunsystem

Eins vorweg: Auch wenn geteilte Freude bekanntlich doppelte Freude ist, solltest du besser alleine losziehen. Und das Handy im Flugmodus in der Hosentasche oder sogar zu Hause lassen. Auch wenn es dir banal erscheinen mag: Verfolge kein bestimmtes Ziel oder Plan. Und versuche völlig langsam vorzugehen.

Was dich erwartet? Ein Boost für dein Immunsystem und eine besondere Art der Reflexion. Schon nach einer Stunde erweitert sich das Bewusstsein und wir nehmen Düfte und Details wahr, die unseren Sinnen vorher noch verborgen blieben. Unser Herz schlägt ruhiger, der Blutdruck sinkt und in unserem Körper zirkulieren weniger Stresshormone. Und schließlich macht der Wald uns mit etwas Geduld auch ein ganz besonderes Geschenk.

Der Schatz des Waldes

Wer genug Geduld mitbringt, den belohnt der Wald. Durch das Öffnen der Sinne und die Entschleunigung, gibt uns die Natur ihren wichtigsten Schatz preis: Gelassenheit. Wenn es nach Deutschlands bekanntestem Förster Peter Wohlleben geht, begreifen wir durch die bewusste Zeit im Grünen, dass nichts im Leben statisch ist und alles sich im Wandel befindet. Kein Zustand dauert ewig an. Und ist das nicht gerade in diesen Zeiten ungemein beruhigend?

Also, hast du Lust? Dann braucht es erstmal nicht viel. Ziehe dich dem Wetter entsprechend ausreichend warm und luftig an und packe nur das Nötigste ein. Das Beste: Jeder hat einen Wald oder zumindest einen Stadtpark mit etwas Grün in der Nähe. Ideal ist es natürlich, wenn du zu einem größeren Naturschutzgebiet aufbrichst, in dem du nicht alle paar Meter jemandem begegnest und die Natur relativ unberührt ist. Das Optimum: Eine abwechslungsreiche Landschaft mit Wald, Hügeln, Lichtungen und einem Bach.

Tiefenentspannung im Grünen

Laufe gemächlich los und lasse dich von deinen Sinnen leiten. Atme bewusst ein, ziehe (sofern Wetter und Bodenverhältnisse es erlauben) deine Schuhe und Socken aus und folge deiner Intuition. Nehme den Druck raus und sorge schon im Vorfeld dafür, dass du keinen Termin im Nacken hast. Dann lasse dich von deinen Eindrücken leiten und den Moment ganz auf dich wirken.

Verfolge mit deinen Blicken das leichte Wogen der Baumkronen. Schließe deine Augen und lausche den Vögeln und dem Wind, der durch die Äste pustet. Spüre wie der Wind deine Wangen umschmeichelt und wie weich sich das Moos unter deinen Füßen anfühlt. Sollte es regnen, so halte es aus und spüre den einzelnen Tropfen auf deiner Haut nach.

Detox für das Gehirn

Ganz anders als in unserem stressigen Alltag, wirst du merken, dass dein Gehirn bald ganz anders arbeitet. Viel weniger Sinneseindrücke sind auf einmal zu verarbeiten und die Reize, die wir wahrnehmen, haben eine angenehm beruhigende Wirkung auf uns. Auch deine vom Bildschirm beanspruchten Augen können sich endlich mal wieder entspannen. Lasse deine Blicke in die Ferne schweifen und umherwandern.

Riechst du den erdigen Boden, das abgestorbene Holz, die harzige Noten der Nadelbäume und die Blumen? Nirgendwo kannst du deinen Riechsinn besser schulen als im Wald. Nehme bewusst einen ganz tiefen Zug Luft und versuche die einzelnen Aromen zuzuordnen. Wenn du magst, sammele einige Nadeln, Blätter, Blüten und etwas Erde auf und befülle eine kleine Phiole damit. So kannst du dich auch im Alltag an den Wald erinnern.