Zu viele Ausländer? Tafel trifft radikale Entscheidung

Zu viele Ausländer? Tafel trifft radikale Entscheidung
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Zu viele Ausländer? Tafel trifft radikale Entscheidung

Über 930 Tafeln verteilen derzeit deutschlandweit Lebensmittel an Bedürftige, die wegen Altersarmut, Niedriglohn oder Zuwanderung auf diese Hilfe angewiesen sind. Doch die Tafel in Essen hat jetzt eine Entscheidung getroffen, die für Diskussionen sorgt.

Tafel Essen: Wachsender Anteil ausländischer Bedürftiger

Laut eigenen Angaben habe der Anteil nicht-deutscher Kunden vor der Flüchtlingskrise 2015 bei 35% gelegen, momentan betrage er 75% der insgesamt 6000 Nutzer. Die Tafel listet die Mitglieder in einer Datei auf. Solange die Flüchtlinge in städtischen Unterkünften untergebracht waren, seien sie gar nicht in der Tafel aufgetaucht, da sie vor Ort versorgt wurden. Mittlerweile habe sich das geändert: Wer Wohngeld, Grundsicherung und Hartz IV erhalte, erfülle die Bedingungen, um bei der Tafel aufgenommen zu werden.

Was wird aus der „deutschen Oma“?

Im Gegenzug seien laut Angaben des Vorsitzenden Jörg Sator immer weniger ältere Frauen und alleinerziehende Mütter zur Essensausgabe gekommen. Ein schleichender Verdrängungsprozess habe stattgefunden: „Wenn wir morgens die Tür aufgeschlossen haben, gab es Geschubse und Gedrängel ohne Rücksicht auf die Oma in der Schlange.“ Viele Senioren hätten nach einem Jahr gar nicht verlängern wollen, sondern sich sogar abgemeldet.

Aufnahmestopp: Umstrittene Entscheidung nach langen Diskussionen

Nach intensiver Beratung und Diskussion hat die Tafel Essen nun entschieden, nur noch Menschen mit deutschem Pass als Neukunden zu akzeptieren. Ziel ist es, das Gleichgewicht zwischen den Nutzern wieder herzustellen. Der Essener Sozialdezernent wurde über die neue Praxis informiert und diese wurde auch den Beratungsstellen mitgeteilt, die irritiert nachfragten, wieso ihre Schützlinge abgelehnt wurden. Der Verein habe sich mit dem Aufnahmestopp durchaus schwer getan und wisse, dass das ein „heißes Thema“ sei, sagt Sartor. Zu Unruhe kam es jedoch bislang nicht.