„Armes Deutschland“: Ein Macher der Hartz-IV-Sendung packt aus - das passiert hinter den Kulissen!
In der RTL II-Sendung „Armes Deutschland“ werden Menschen begleitet, die von Sozialleistungen abhängig sind. Jetzt verrät ein TV-Macher pikante Details.
Aktuell läuft die vierteilige Sondersendung „Armes Deutschland - Deine Kinder“. Darin werden Familien gezeigt, die von Sozialleistungen leben und es wird ein besonderer Fokus auf eines der Kinder gelegt, mit dem die Zuschauer sympathisieren sollen. Dabei zielt die Sendung auf viel Herzschmerz und Mitleid ab. Die Kinder werden laut RTL-II-Programmseite gefilmt, um zu zeigen, „wie sie ihre Situation erleben, welchen Widrigkeiten sie ausgesetzt sind und wie sie dennoch versuchen ihren Alltag zu meistern“. Welche Tricks die Produzenten dabei anwenden, verrät jetzt ein Insider gegenüber der Huffington Post.
Der Insider, dessen Name anonym bleiben soll, hat jahrelang als Redakteur bei einer TV-Produktionsfirma gearbeitet. In seinem Beruf war er sowohl für die Castings verantwortlich als auch für den Dreh der Scripted-Reality-Sendung vor Ort. Aber wie findet man überhaupt die Protagonisten? Entweder spricht man Leute auf der Straße an, sogenannte Cold Castings, oder man sucht in Boulevardzeitschriften oder anderen Fernsehsendungen nach geeigneten Darstellern.
Man geht nach Klischees
Und wonach hält man Ausschau bei der Auswahl? „Natürlich geht man da auch nach Klischees, weil man nach ganz bestimmten Typen sucht.“ Aber es gibt auch Menschen, die nicht vor die Kamera dürfen: „Es werden keine behinderten oder psychisch kranken Menschen gezeigt.“
Ein Beispiel für die Auswahl der Teilnehmer: Laura (11) lebt in einer achtköpfigen Familie. Sie führt das TV-Team durch ihre Behausung. In der Küche entdeckt die Kamera dann nicht nur lauter Chaos, sondern ein totes Tier auf der Arbeitsplatte. Ekel und Mitleid sind garantiert.
Ob es in Ordnung ist, Kinder in so einer prekären Lage zu zeigen? Daran zweifelt auch der TV-Macher: „Das sind katastrophale Verhältnisse - bei so einer Familie ist es nahezu unmöglich, sie nicht bloßzustellen. Man hat den Eindruck, sie seien nicht mehr zu retten.“ Die Sendung lebt von den Emotionen.
Der TV-Macher hält das Format für in Ordnung. Die meisten Teilnehmer fühlten sich nicht bloßgestellt. Sie lebten ja wirklich so. Außerdem würden sie mit der Sendung ein bisschen Geld verdienen und die Dreharbeiten seien eine Abwechslung zum Alltag. Immerhin.