Biden nach Sturm auf US-Kapitol: "Unsere Demokratie wird angegriffen"
Heftige Ausschreitungen beim US-Kongress zur Verkündung des Wahlsiegers Joe Biden. Die Rede ist vom schlimmsten politischen Anschlag in der Geschichte der USA.
Immer wieder hat er es angekündigt und seinen Worten nun Taten folgen lassen: Donald Trump gibt sein Amt nicht kampflos ab. Überzeugt davon, dass er des Wahlsieges beraubt wurde, stachelt Donald Trump seine Anhänger am Mittwoch, den 06. Januar, an, zum Kapitol zu ziehen und sich diese Manipulation nicht gefallen zu lassen.
Vier Tote nach Stürmung des Kapitols
Was als friedliche Sitzung des US-Kongresses zur Verkündung des Wahlsiegers Joe Biden geplant war, wird zu einem Desaster in der US-amerikanischen Politikgeschichte. Tausende radikale Demonstranten stürmen nach dem Aufruf von Noch-Präsident Donald Trump das Kapitol.
Die zuständige Capitol Police ist mit der Situation völlig überfordert, sodass manche Demonstranten sogar bis in den Sitzungssaal vordringen. Mehrere Sicherheitskräfte werden verletzt, in der Nähe des Kapitols wird ein Sprengsatz gefunden, es fallen Schüsse und der Parlamentssitz wird verwüstet. Die grausame Bilanz: Vier Tote und eine erschütterte Demokratie.
Überforderte Einsatzkräfte
Erst viel zu spät schicken mehrere Bundesstaaten ihre Nationalgarde zur Unterstützung in die Hauptstadt. Vizepräsident Mike Pence und seine zukünftige Nachfolgerin Kamala Harris können in Sicherheit gebracht werden. Der Abgeordnete Seth Moulton stellt entsetzt fest:
Dies ist Anarchie. Dies ist ein Putschversuch.
Auch Wahlsieger Joe Biden zeigt sich schockiert. Für ihn steht fest, dass die Demonstranten oder der "Mob", wie er sie nennt, nun ein kleiner Teil der amerikanischen Bevölkerung sei und dieses Chaos die USA nicht repräsentiere:
In dieser Stunde wird unsere Demokratie angegriffen. Das ist kein Protest, das ist ein Aufstand!
Die Lage unter Kontrolle oder die Demokratie am Boden?
Erst Stunden nach der Stürmung des Kapitols gelingt es den Einsatzkräften, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Und Washingtons Bürgermeisterin verhängt bis 6 Uhr morgens eine Ausgangssperre. Auch Donald Trump richtet sich, nachdem er sich scheinbar lang genug an den Folgen seiner Worte ergötzt hat, in einer beschwichtigenden Videobotschaft an seine Anhänger:
Man hat unsere Wahl gestohlen und alle wissen es (…) aber ihr müsst jetzt nach Hause gehen, wir brauchen Frieden, wir brauchen Recht und Gesetz und wollen nicht, dass jemand verletzt wird.
Bei der Wiedereröffnung der Senatssitzung verkündet Vizepräsident Mike Pence:
So wie wir uns in dieser Kammer wieder zusammenfinden, wird die Welt erneut Zeugin der Widerstandsfähigkeit und Stärke unserer Demokratie. An jene, die heute Chaos und Verwüstung in unser Kapitol gebracht haben: Ihr habt nicht gewonnen. Gewalt siegt nie, Freiheit siegt. Und dies ist immer noch das Haus des Volkes.