Cem Özdemir empört mit Statement im Erdogan-Skandal die deutschen Fans
Im Skandal um das Treffen von Özil und Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Erdogan, meldet sich der türkisch-deutsche Grünen-Politiker Cem Özdemir erneut zu Wort. Was er zu sagen hat, könnte einigen Fans zu denken geben.
Kurz vor der WM-Vorbereitung haben Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit ihrem Fotoshooting beim türkischen Präsidenten Erdogan für Unmut gesorgt. Viele Fans fragen sich: Wie deutsch sind Özil und Gündogan eigentlich? Doch nach den Pfiffen im letzten Länderspielen stehen auch die Fans selbst in der Kritik.
„Der Ärger über Gündogan und Özil ist verstanden worden.“
Der Grünen-Politiker Cem Özdemir äußert sich in der Berliner Zeitung zu dem Thema. Auf die Frage hin, was er empfunden habe, als Gündogan ausgewechselt und ausgepfiffen wurde, antwortet der Politiker, er finde das Verhalten der Fans unsportlich. Weiter erklärt er: „Ich freue mich auf die WM und auf die Nationalmannschaft und drücke ihr die Daumen, damit sie wieder Weltmeister wird. Der berechtigte Ärger über Gündogan und Özil ist, glaube ich, verstanden worden.“ Zudem sei mit diesem Verhalten keinem geholfen: „Es ist jedenfalls so, dass Pfiffe nichts bringen und allen schaden.“
Kritik am Verhalten deutscher Vorbilder
Doch auch zu Özil und Gündogan hat Özdemir eine klare Haltung: „Ich kritisiere sie gerade dafür, dass sie als deutsche Staatsbürger ein Foto mit einem Despoten gemacht haben, der unsere Werte null Komma null teilt. Das war ein falsches Signal.“ Zumal sie als Nationalspieler nicht irgendwer seien, sondern Vorbilder, so der 52-Jährige. Des Weiteren macht er deutlich: „Ich kritisiere zwei Staatsbürger unseres Landes. Ob ihre Vorfahren in der Schlacht am Teutoburger Wald teilgenommen haben oder nicht, ist für mich unbedeutend. Zumal sich ja jetzt herausgestellt hat, dass sie ausschließlich über den deutschen Paas verfügen, nicht über den türkischen.“
Bereicherung durch Vielfalt
Der Politiker erklärt weiter, dass gerade in Zeiten der Globalisierung nicht zu erwarten sei, dass Menschen die Verbundenheit zu nur einem Land wahren dürfen: „Ich würde niemals erwarten, dass jemand, der in Kasachstan geboren ist, die Verbindung dorthin kappt. Warum denn? Das ist doch eine tolle Bereicherung. Dasselbe gilt für Menschen mit türkischer Herkunft.“ Zum Schluss erklärt Özdemir, dass er sich trotz der nicht bereinigten Debatte kurz vor Anstoß wünsche, jetzt die Reihen zu schließen und sich einfach nur zu freuen, denn: „Es gibt allen Grund dazu. Unsere Nationalmannschaft gehört nach wie vor zu den besten der Welt.“