"Friedenskanzler": Olaf Scholz erhält Unterstützung von Altkanzler Gerhard Schröder
Die Debatte um eine Lieferung von "Taurus"-Marschflugkörpern an die Ukraine beschäftigt die Bundesregierung nach wie vor. Zur Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich nun überraschend einer seiner Vorgänger im Amt zu Wort gemeldet.
Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine dauert nun seit mittlerweile zwei Jahren an und hat auf beiden Seiten bereits für zahlreiche Verluste gesorgt. Besonders die Ukraine hat dabei bisher Unterstützung in Form von Waffenlieferungen erhalten. Eine kürzliche Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz hat in diesem Zusammenhang jedoch für reichlich Wirbel gesorgt.
Einer Lieferung von "Taurus"-Marschflugkörpern an die Ukraine hat Scholz zuletzt eine Absage erteilt mit der Begründung, Deutschland nicht in den Krieg hineinziehen zu wollen. Die Raketen, die eine Reichweite von bis zu 500 km haben, könnten bis auf russisches Gebiet gelangen und dort Schaden anrichten. Von vielen Seiten hat er dafür Kritik erhalten, wie etwa vom ehemaligen Boxweltmeister Wladimir Klitschko, der sich "enttäuscht" geäußert hat.
Schröder unterstützt Scholz' Entscheidung
Doch neben aller Kritik hat Scholz auch unerwartet Zuspruch bekommen, wie etwa von Thüringens AfD-Chef Björn Höcke, der den Bundeskanzler in einem offenen Brief für seine Entscheidung gelobt hat. Und auch Altkanzler Gerhard Schröder hat sich nun in einem seiner seltenen Interviews zu der Sache zu Wort gemeldet. Er teilt die Meinung des Kanzlers und "unterstützt ihn".
Der 79-jährige, der wegen seiner immer noch andauernden Freundschaft zum russischen Staatschef Wladimir Putin scharf kritisiert wird, betont offen, dass er sich einen "Friedenskanzler" wünsche. Zudem verstehe er die Kritik gegen Scholz nicht, wie er sagt. "Wenn jemand als deutscher Bundeskanzler sich für den Frieden einsetzt" und "als 'Friedenskanzler' beschrieben wird", so Schröder, "ist das denn negativ?"
Lob für SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich
Ähnlich verteidigt er auch die Position des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich, der zuletzt in einer Bundestagsdebatte davon gesprochen hat, nicht nur darüber nachzudenken, wie ein Krieg zu führen sei, sondern auch darüber, "wie man einen Krieg einfrieren und später auch beenden kann." Diese Position sollte weiter unterstützt werden, fordert nun Gerhard Schröder. Stattdessen hat Mützenich für seine Äußerung viel Kritik einstecken müssen. Ähnlich ist zuletzt auch ein Appell von Papst Franziskus kritisiert worden, der besagt, die Ukraine solle "den Mut haben" mit Russland "zu verhandeln". Viele haben darin eine Solidarisierung mit Russland gesehen.
Dass Scholz nun vorgeworfen wird, sich als "Friedenskanzler" darstellen zu wollen, findet Schröder "falsch". Für ihn sehe es ganz danach aus, als wolle man den Bundeskanzler als jemanden darstellen, der "zu Unrecht versucht, Frieden zu schaffen." Dies sehe er vielmehr als die "selbstverständliche Aufgabe" von Politiker:innen.
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Verwendete Quellen:
t-online: "'Ist das denn negativ?': Schröder unterstützt Scholz in Taurus-Debatte"
Welt: "Altkanzler Schröder lobt Scholz – 'Macht das, was ich von einem Kanzler zurzeit erwarten würde'"
Focus Online: "Altkanzler wünscht sich den 'Friedenskanzler': Schröder stärkt Scholz den Rücken: 'Ich hoffe, ich schade ihm damit nicht'"