#metoo: Jetzt meldet sich Iris Berben zu Wort

#metoo: Jetzt meldet sich Iris Berben zu Wort
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#metoo: Jetzt meldet sich Iris Berben zu Wort

Auch die Schauspielerin Iris Berben meldet sich jetzt in der #metoo-Debatte zu Wort. Sie erhebt Vorwürfe gegen den Regisseur Dieter Wedel. Berben berichtet von Schikanen am Set.

Im Gespräch mit der Zeit zeigt sich die Schauspielerin erleichtert, dass im Zuge der #metoo-Debatte auch endlich in Deutschland ein Schuldiger genannt wurde: Regisseur Dieter Wedel.

Doch Berben stellt trotz ihrer Bewunderung für den Mut der Frauen, die an die Öffentlichkeit gegangen sind, klar: "Was wir aber jetzt wirklich nicht brauchen können, ist eine hysterische, voyeuristische Debatte, die dann genauso schnell wieder verschwindet." Im Kern gehe es nämlich "um Machtmissbrauch und wie der in Zukunft möglichst verhindert werden kann".

Des Weiteren schildert Berben im Gespräch, wie Wedel sie Ende der 70er Jahre am Set von "Halbzeit" demütigte, nachdem sie seine Einladung zum Abendessen abgelehnt hatte. Damals habe ihr Wedel einen großen Film in Aussicht gestellt, den er mit ihr drehen wolle, worüber man im Restaurant dann sprechen könne. Berben habe geantwortet, sie wäre gern dabei, wenn sie ihren Mann mitbringen dürfe, der den Regisseur "wahnsinnig gern kennenlernen" würde. Daraufhin habe sie weder von dem angeblichen Filmprojekt, noch von Wedel selbst etwas gehört. Statt dessen habe er sie am nächsten Tag eine Szene mehr als dreißig Mal wiederholen lassen - obwohl sie in der Szene nur ein Wort zu sagen hatte: "Hallo."

"Er machte mich fertig. Wedel rächte sich, wenn jemand nicht bereit war, sein Spiel zu spielen" erklärt Berben den Vorfall gegenüber der Zeit. Sie habe damit drohen müssen, den Vertrag aufzulösen, damit Wedel sie in Ruhe ließe - was dann schließlich auch funktioniert habe.

Seit 2010 ist Iris Berben Präsidentin der Deutschen Filmakademie, die den Deutschen Filmpreis vergibt. Dort stehe gerade zur Debatte, "ob es Sinn macht eine Art Beschwerdestelle bei Filmproduktionen einzurichten, an die sich Betroffene vertrauensvoll wenden können." Dies halte sie selbst für eine gute Idee.

Zudem habe die Filmakadamie bereits damit begonnen, "eine Art von Arbeitsgruppe zu bilden, unter Anleitung von geschulten Psychologen, in der Menschen aus unserer Branche von ihren Erlebnissen erzählen – und was sie nun damit machen wollen und können. Wir spüren ein großes Bedürfnis, es gibt viel zu erzählen. Das Besondere ist: Es findet erst mal ohne Öffentlichkeit statt."