Olaf Scholz beim Kanzlergespräch: "Keiner hat Danke gesagt"
Olaf Scholz reist durch Sachsen und stellt sich in Dresden den Fragen von Bürger:innen – an einer Stelle reagiert er ihnen gegenüber etwas gereizt.
Der Bundeskanzler besucht während seiner kurzen Reise durch Sachsen die Elbe-Flugzeugwerke Dresden und eine Glashütter Uhrenmanufaktur. Der Höhepunkt seiner Tour ist jedoch das Kanzlergespräch am Donnerstagabend in Dresden. Für die Bürger:innen geht es um Themen wie Rente, kriegerische Konflikte oder Erziehung. Nicht alle zeigen sich mit seinen Antworten zufrieden.
Olaf Scholz redet über viele Themen
Die Thematik ist anspruchsvoll, doch im Inneren dürfte Olaf Scholz vor Freude gestrahlt haben, so RND.de. Oft hat er beklagt, dass niemand daran interessiert sei zu erfahren, ob die Bundesregierung der Ukraine zu viele Waffen liefere. In den Medien und Talkshows würden immer nur Expert:innen gehört werden, die noch mehr Waffen fordern.
Bei dem "Kanzlergespräch" am Donnerstagabend in der Kulturarena Kraftwerk-Mitte in Dresden lautet gleich die erste Frage zum Angriffskrieg Russlands gegen sein Nachbarland: Warum hat sich die Bundesregierung für das Militär entschieden und nicht für diplomatische Lösungen?
Scholz befürwortet Diplomatie
"Ich finde das sehr enttäuschend", fügt ein Mann im Zuschauerraum hinzu. Scholz will diese Frage laut RND.de aus zwei Gründen unbedingt einmal live gestellt bekommen: Erstens müsse auch jene Bevölkerungsgruppe Gehör finden, welche die Unterstützung der Ukraine ablehne.
Zweitens wolle er laut RND.de erklären, warum die Bundesregierung seiner Meinung nach richtig handle. Der Kanzler erklärt also, dass der russische Präsident überfallartig in die Ukraine eingedrungen sei, um fremdes Land zu annektieren. Da es völkerrechtswidrig sei Grenzen gewaltsam zu verschieben, unterstütze Deutschland die Ukraine sowohl mit Waffen als auch finanziell.
Und die Regierung setze sich sehr wohl intensiv für Diplomatie ein. Sicherheitsberater:innen verschiedener Länder träfen sich regelmäßig - darunter auch russische Partner wie China - was möglicherweise Druck auf Putin ausübe.
Danach wechseln diverse Themen ab: Rente, Pflege, Schulen, Digitalisierung und Klimageld. Scholz zeigt sich begeistert und meint, dass so ein Format "viel spannender als manche Interviews" sei. Er kommt ausführlich zu Wort und nutzt dies auch. Niemand unterbricht ihn oder stellt Nachfragen.
Gelegentlich scheint durch, dass Scholz seine Mitbürger:innen möglicherweise als undankbar empfindet. Niemand habe laut des Bundeskanzlers zum Beispiel bemerkt, dass der Strompreis subventioniert worden ist. Und er fügt hinzu: "und keiner hat Danke gesagt", so RND.de weiter.
Kritik an Scholz' Kommunikationsstil
Das ist eine relativ offene Art seitens des 65-Jährigen, zu sprechen. Scholz' Kommunikationsstil oder auch dessen Fehlen von Kommunikation wird laut tagesschau.de nämlich häufig kritisiert. Er wirkt demnach oft unfreundlich und unnatürlich, dabei verwendet er meist sparsame und nichts sagende Phrasen.
Es gibt Augenblicke, in denen der Bundeskanzler jedoch eine beeindruckende Redekunst zeigt, so tagesschau.de weiter. Gelegentlich legt er sein Manuskript beiseite und spricht frei. Dies geschieht hin und wieder im Bundestag, meist nachdem ihn Oppositionsführer Friedrich Merz so gereizt hat, dass er einfach kontern muss.
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Verwendete Quellen:
mdr.de: Bürger fragen Kanzler Scholz in Dresden: "Wie wollen Sie für mehr Gerechtigkeit sorgen?"
rnd.de: Wie Scholz auf AfD-Sprüche reagieren würde? „Echt, Alter, das ist Quatsch“
tagesschau.de: Wie der Kanzler spricht