"Warum tue ich mir das an?": Ehemaliger Lidl-Mitarbeiter packt über Arbeitsbedingungen aus

Anonym
© Khosrow Rajab Kordi / EyeEm@Getty Images
Anonym

2008 prägt Lidl ein Skandal, da herauskommt, dass der Discounter seine Mitarbeiter:innen per Video überwacht. Seitdem hat das Unternehmen an seinem Ruf gearbeitet, doch jetzt packt ein ehemaliger Mitarbeiter über die Arbeitsbedingungen aus.

Während der Lidl-Besitzer bequem seine Milliarden verdient, müssen seine Mitarbeiter:innen unter schweren Bedingungen für einen Lohn schuften, der mit 14 Euro nur wenig mehr über dem Mindestlohn liegt.

Ein ehemaliger Mitarbeiter packt aus

Der einstige Lidl-Mitarbeiter Anton S., dessen Name geändert wurde, spricht jetzt über seine Zeit bei dem Discounter. Das Arbeitspensums sei kaum machbar und "übermenschlich". Allerdings könne Anton S. nur über seine Filiale sprechen, in der er gearbeitet habe.

Druck wird auf die Mitarbeiter:innen aufgebaut, die sämtliche Aufgaben in einem straffen Zeitrahmen schaffen müssten. So gilt es an der Kassel 40 Artikel pro Minute zu scannen. Kein Wunder, dass viele Kund:innen mit dem Einpacken nicht hinterherkommen.

Leistung wird während Probezeit gemessen

Anton S. berichtet darüber, wie neu Eingestellte in der Probezeit das Pensum schaffen müssen und dass ihre Geschwindigkeit sogar gemessen wird: "Am Ende der Schicht steht dann auf deiner Abrechnung, wie viele Artikel du pro Minute gescannt hast."

Zwar kommt es nach Bestehen der Probezeit zumindest laut Anton S. Kenntnissen nicht dazu, dass die Zeiten noch gemessen werden, doch die Mitarbeiter:innen müssen auch bei langen Schlangen alleine zurechtkommen.

Nicht genügend Mitarbeiter:innen

Bitten sie um Hilfe, heißt es meist nur: "Du musst das jetzt schaffen. Der Laden ist voll und wir wollen keine zweite Kasse aufmachen." Das liegt auch daran, dass Lidl jede Schicht mit extrem wenigen Mitarbeiter:innen planen würde.

Für Anton S. ist der Druck kaum auszuhalten und er sagt: "Jede zweite Schicht habe ich mir die Frage gestellt, warum ich mir das eigentlich antue." Der Grund, dass er doch so lange geblieben sei, seien die Kolleg:innen und das Gehalt gewesen.

Wie Lidl auf die Vorwürfe reagiert, verraten wir euch im Video.

Verwendete Quelle:

MSN: „Übermenschlich“: Ein ehemaliger Lidl-Mitarbeiter berichtet, wie hoch das Arbeitspensum beim Discounter wirklich ist