Fachleute warnen: Globale Erwärmung könnte eine "Zeckenplage" mit sich bringen
Der Klimawandel führt nicht nur zu einem steigenden Meeresspiegel und immer extremeren Temperaturen; für Zecken ist die Erderwärmung ein kleines Geschenk, da sie durch die höheren Temperaturen früher aktiv werden und sich neue Lebensräume erschließen können.
Bereits im Frühling, wenn die ersten Sonnenstrahlen unsere Nase kitzeln, brechen viele von uns zu einem kleinen Waldspaziergang auf. Ganz ungefährlich ist das aber nicht: In Gräsern und Sträuchern wimmelt es teilweise vor Zecken. Laut Expert:innen könnte es dieses Jahr sogar zu einer rechten Zeckenplage kommen. Schuld daran ist vor allem der Klimawandel.
Auch das Gebirge ist Zeckengebiet
Christian Komposch ist Geschäftsführer der Firma Ökoteam. In einem Interview mit der Kleinen Zeitungwarnt er davor, dass die Zecken sich in diesem Jahr besonders stark verbreiten könnten, insbesondere in Österreich:
Es wird heuer ein ausgesprochen starkes Zeckenjahr. Das ist eine unmittelbare Auswirkung des Klimawandels. Mittlerweile ist man auch im Gebirge nicht mehr vor ihnen sicher.
Bereits vor drei Jahren vermuten Wissenschaftler:innen laut NDR, dass ein "Anstieg der Zeckenpopulation und damit der Fallzahlen von Lyme-Borreliose im Zuge des Klimawandels zumindest möglich ist" und auch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit warnt in seiner Broschüre Den Klimawandel gesund meistern vor einer Ausbreitung der kleinen Tiere:
Aktuelle Studienergebnisse weisen darauf hin, dass der Klimawandel, der in Deutschland unter anderem mit Veränderungen der Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit verbunden ist, für Zecken begünstigende Bedingungen mit sich bringt. So wurde beispielsweise nachgewiesen, dass Zecken zunehmend früher im Jahr oder auch noch bis zum Jahresende aktiv sein und besser überwintern können. Zudem können sich bisher nur regional vorkommende Zecken weiter ausbreiten.
Mischwälder begünstigen die Verbreitung von Zecken
In Österreich soll laut Komposch vor allem Kärnten zu den Hochrisikogebieten innerhalb Europas zählen. Es sind aber nicht nur die milderen Temperaturen, die den Tierchen in die Karten spielen.
Laut Franz Rubel, der an der Vet-Med-Uni in Wien lehrt, sei es auch problematisch, dass mehr Mischwälder angelegt werden als Nadelwälder. Im Interview mit Heute betont er, dass dies zwar vorteilhaft sei, da es die Artenvielfalt ankurbele, aber dies auch mit einer Zunahme der Zeckenpopulation einhergehe.
Ein Zeckenstich kann vor allem dann problematisch sein, wenn die Zecke ein Virus in sich trägt, das die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen kann. Es handelt sich laut Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung dabei um eine Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns.
Laut RKI kommen FSME-Infektionen gehäuft in Baden-Württemberg, Bayern, in Südhessen, Sachen und in Teilen Thüringens vor.
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