"Gasflation": Der Mangel an Kohlendioxid könnte in Großbritannien bald problematisch werden
Der Brexit bereitete Großbritannien einige Probleme. Aufgrund der Gas-Inflation mussten bereits die ersten Energieanbieter Insolvenz anmelden. Auch für die Versorgung von Corona-Patient:innen bedeutet das nichts Gutes.
Kohlendioxid ist aus dem meisten industriellen Branchen nicht wegzudenken. Die Tierzucht, die Lebensmittelherstellung, aber auch der medizinische Bereich ist zum großen Teil davon abhängig.
Wir brauchen Kohlendioxid
Die Industrie verwendet meist Kohlendioxid, das durch chemische Prozesse entsteht, weil nicht genügend davon aus der Atmosphäre gewonnen werden kann. Meist kommt dieses Beiprodukt aus der Düngemittelproduktion.
Doch nicht nur in Großbritannien, sondern auch im Rest Europas steigen die Gaspreise seit Anfang des Jahres stark an. Das Land selbst verzeichnet einen Anstieg von über 250 Prozent, daher ist nun auch die Energie wesentlich teurer ist.
Bereits zwei große Hersteller von Düngemitteln mussten ihre Produktion einstellen. Der Unterschied in der Lebensmittelproduktion wird schon bald zu spüren sein, sagt Ian Wright, Geschäftsführer des Branchenverbandes Food and Drink Federation.
Kohlendioxid für medizinische Zwecke
Dass die Lieferketten beim Import seit Wochen unter Druck stehen macht es nicht besser. Aufgrund des Brexits stehen in Geschäften des Landes seit Monaten ganze Regale leer.
Kohlendioxid spielt beispielsweise bei der Herstellung von kohlensäurehaltigen Getränken, als Zusatz zu Backwaren und bei der Verpackung von Produkten eine tragende Rolle.
Auch in Krankenhäusern könnte ein Mangel an Kohlendioxid fatale Auswirkungen haben, weil das Gas in der medizinischen Versorgung auf verschiedene Arten zum Einsatz kommt.
Kollaps der Impfkampagne
Baron Victor Adebowale, der Vorsitzende der NHS Confederation, warnt, dass ausreichendes CO₂ für den staatlichen Gesundheitsdienst NHS sichergestellt werden müsse.
Denn Kohlendioxid kommt in der Medizin auf vielfältige Weise zum Einsatz. Minimalinvasive Chirurgie oder Endoskopien sind nur zwei von ihnen. Auch für die Impfkampagne spielt CO₂ eine Rolle.
Denn die Corona-Impfstoffe müssen ausreichend gekühlt werden, was Kohlenstoffdioxid möglich macht. Im schlimmsten Fall erwarten wissenschaftliche Berater in Großbritannien einen „Kollaps der Impfkampagne“.