General über Ukraine-Krieg: "Es wird ein sehr langer Krieg werden"

Ukraine, Krieg, Russland, Nato
© Pierre Crom@Getty Images
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Wie kann die Ukraine dem Krieg und russischen Angriffen standhalten? Gegenüber einer Quelle liefert ein hochkarätiger General darauf Antworten.

Vom Ukraine-Russland-Konflikt wurden bereits viele Opfer gefordert, Russland marschiert weiter ins Land ein. Doch wie hat die Ukraine eine Chance gegen die "russische Übermacht"? Sir Richard Barrons, britischer Vier-Sterne-General, erklärt gegenüber srf.ch die Lage.

So kann die Ukraine standhalten

Für den General sei klar, dass die "ukrainische Gegenoffensive" die "weit überzogenen Erwartungen bei weitem" nicht erfülle. Zwar seien Fortschritte erkennbar wie der Rückzug Russlands Schwarzmeerflotte am Hafen Odessa, doch für bessere Ziele müsse der Westen stärker helfen. Sir Barrons sagt weiter:

Es wird erstens ein sehr langer Krieg werden – und zweitens hat die Ukraine nur eine Chance, wenn ihr der Westen endlich noch erheblich stärker als bisher hilft.

Invasion von Russland

Der 64-jährige General, der früher bereits Truppen in Afghanistan, im Irak und Nordirland kommandierte, verstehe, dass dem Westen die Hände gebunden sind, weiter zu helfen:

Sie konnten nur anbieten, was sie in den Arsenalen hatten. Und das war teils ein Sammelsurium an veralteten Waffensystemen.

Außerdem glaube Barrons, dass Russlands Präsident Putin überzeugt wäre, "eine Weile durchzuhalten", um den Krieg zu gewinnen. Er sagt weiter:

Wladimir Putin ist absolut überzeugt, dass er bloss noch eine Weile durchhalten muss. Falls in den USA Donald Trump erneut Präsident werde, liesse Washington die Ukraine im Stich und Europas Rückhalt zerbrösle – davon geht er aus.

Kein Rückzug aus der Ukraine?

Ein Rückzug Moskaus aus der Ukraine sei auszuschließen, denn der Preis für dessen Verbleiben sei zu hoch. Laut Barrons hatte Russland einen "besseren Sommer 2023" als die Ukraine. Er erklärt:

So sehr wir das bedauern mögen: Die russische Armee hat aus dem desaströsen Beginn ihrer Offensive gelernt. Russland weitete seine Rüstungsproduktion rasch aus. Es leidet – anders als die Ukraine – nicht an einer Knappheit an Soldaten. Es akzeptiert sehr viele Opfer in der eigenen Armee. Und die Führung ist zu allem entschlossen.

Ukraine müsse "gewinnen"

Der Westen würde laut Barrons verantwortlich für einen Sieg der Ukraine sein. Laut ihm müsse der Krieg auf "ukrainischem Boden gewonnen werden". Ein "Untergang der Ukraine" hätte "katastrophale Folgen", die weit über das Land hinausgehen würden.

Dann müsse die Nato direkter eingreifen, denn der Kreml wäre dann zu "weiteren Eroberungsfeldzügen" bereit, wie srf.ch berichtet. Doch solch ein Krieg gegen die Nato müsse "unbedingt" vermieden werden. Sollte Russland seine Waffenproduktion weiter steigern, würde laut Focus eine Ausweitung des Kriegs Russland gegen die Ukraine weiter durch das Land ziehen und "über den Osten und Süden der Ukraine hinausgehen".

Verwendete Quellen:

srf.ch: '«Putin glaubt, bloss noch eine Weile durchhalten zu müssen»'

Focus: 'Ukrainischer General warnt vor Kriegsausweitung'