Kim Jong-un: Hat er wirklich seinen eigenen Onkel an hungrige Hunde verfüttert?
Kim Jong-un ist für seine Rücksichtslosigkeit bekannt, aber diese Geschichte ist wirklich verrückt. Ist sie denn so passiert?
Kim Jong-un hat in seiner Zeit einige sehr seltsame Dinge getan. Er habe rund drei Millionen Euro für Unterwäsche für seine "Pleasure Squad" ausgegeben, er habe bestimmte Frisuren in Nordkorea verboten und nun soll er jetzt sogar einen TikTok-Account führen.
Gefährliche Familie
Seine Schwester Kim Yo-jong wurde als "gefährlichste Frau der Welt" bezeichnet, aber Kim selbst ist eine Macht, mit der man rechnen muss. Im Jahr 2014 kursierten Gerüchte über ein weiteres Mitglied der Kim-Familie. Es hieß, Kim Jong-un habe seinen Onkel Jang Song-thaek hingerichtet, indem er ihn nackt ausgezogen und an Hunde verfüttert habe. Aber ist das wirklich passiert? Gehen wir der Sache auf den Grund.
Im Januar 2014 sickerte eine erschreckende Geschichte in die westliche Presse. Es wurde berichtet, dass Kim Jong-un seinen 67-jährigen Onkel nackt ausziehen und mit fünf seiner Helfer in einen Käfig sperren ließ. In dem Käfig befanden sich auch 120 Hunde, die drei Tage lang ausgehungert worden waren. Es hieß, die ausgehungerten Tiere hätten die Männer zerrissen, während nordkoreanische Beamte zusahen.
An Hunde verfüttert
All dies geschah angeblich als Strafe für den Verrat an seinem Onkel, der früher sein Stellvertreter war. Die Geschichte klingt wild, aber ist sie zu wild, um wahr zu sein?
Die Geschichte stammte ursprünglich von einer Hongkonger Zeitung namens Wen Wei Po, die diese Behauptungen seltsamerweise ohne Angabe von Quellen oder Beweisen aufstellte. Sie wurde jedoch von mehreren westlichen Publikationen aufgegriffen, darunter NBC News, die Daily Mail und der London Evening Standard.
Ist die Geschichte wahr?
Die Geschichte wurde jedoch weder von anderen chinesischen Medien noch in Südkorea verbreitet, was ihre Glaubwürdigkeit noch mehr in Frage stellt. Nordkoreas offizielle Nachrichtenagentur bezeichnete Jang bei der Ankündigung seiner Hinrichtung als "parteifeindliches, konterrevolutionäres Parteielement" und "verachtenswerten menschlichen Abschaum".
Laut The Guardian sind sich die Analyst:innen jedoch einig, dass er wahrscheinlich auf eine weniger dramatische, aber ebenso konkrete Weise getötet wurde: durch ein Erschießungskommando. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Geschichte eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem Social-Media-Post eines in China lebenden Satirikers aufweist.
Was ist wirklich geschehen?
Der Beitrag von Choi Seongho aus Pjöngjang wurde vor der Hinrichtung verfasst und stellte genau die in diesem Artikel beschriebene Hinrichtungsszene dar.
Obwohl es für den nordkoreanischen Despoten nicht sonderlich abwegig erscheint, ein Mitglied seiner eigenen Familie auf so grausame Weise zu töten, scheint es, dass diese spezielle Geschichte wahrscheinlich - und hoffentlich - nicht wahr ist.
Verwendete Quellen:
The Guardian: Story about Kim Jong-un's uncle being fed to dogs originated with satirist
The Washington Post: No, Kim Jong Un probably didn’t feed his uncle to 120 hungry dogs
Chanel 4: Kim Jong-un ‘watched as uncle killed by dogs’
Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK