Kissinger warnt vor Krieg: "China und die USA könnten die Menschheit zerstören, sie steigern ihre Kapazitäten jährlich"
Das Ende des Kalten Krieges ist noch gar nicht so lange her. Geht es nach Henry Kissinger, könnte sich die Welt bald wieder in einem ähnlichen Szenario wiederfinden. Hauptakteure dieses Mal: Die USA und China.
Wenn sich jemand mit Außenpolitik auskennt, dann Henry Kissinger. In den USA fungiert er in den 70er Jahren als nationaler Sicherheitsberater und wird im Jahr 1973 zum US-Außenminister ernannt. In einem Interview mit dem Stern verrät er jetzt, warum ihm die USA und China weitaus mehr Kopfzerbrechen bereiten als Russland.
Russland und Europa in Einigkeit
Momentan blickt die Welt vor allem auf Russland und die Ukraine. Friedensnobelpreisträger Kissinger warnt nun davor, auch die Volksrepublik China nicht aus den Augen zu lassen und Russlands Beziehungen mit Europa komplett zu kappen. Kissinger dazu:
Russland auszugrenzen entspricht nicht meiner Vision von Europa. Das würde aus Russland einen Alliierten Chinas machen. Sollte sich Russland in die Richtung bewegen, müssen wir dem widerstehen und es verhindern. Wenn dieser Krieg endet, wenn die atlantischen Bündnispartner ihre Ziele erreicht haben und Russland nicht, dann sollte die Nato stark genug sein, eine neue Beziehung zwischen Russland und Europa zu finden, so wie Europa nach den Napoleonischen Kriegen.
Nutzung künstlicher Intelligenz besonders gefährlich
Auch sein eigenes Land bereite ihm große Sorgen. Viele Menschen mögen in letzter Zeit vor allem Angst vor der Nutzung von atomaren Waffen gehabt haben. Kissinger selbst bereitet aber auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz innerhalb des Militärs Angst, und das in beiden Lagern:
China ist meine viel größere Sorge. China und die Vereinigten Staaten sind Supermächte, die in der Lage sind, die Menschheit zu zerstören, und sie steigern diese Kapazitäten immer weiter, jedes Jahr. Der militärische Einsatz künstlicher Intelligenz erlaubt ganz neue Formen der Kriegsführung, das verschärft die Lage, denn niemand hat auch nur irgendeine Erfahrung damit.
Laut ihm sei es momentan besonders wichtig, sich anderen Staaten nicht zu unterwerfen und in einen Dialog zu treten. Alles andere könne dazu führen "unsere Zivilisation zu zerstören".
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