"Kurz, aber kräftig": Epidemiologe Hajo Zeeb fordert harten Lockdown in Deutschland
Die vierte Corona-Welle erfasst Deutschland mit voller Wucht. Der Epidemiologe Hajo Zeeb fordert Konsequenzen und... einen harten Lockdown.
Steht Deutschland wieder vor dem Lockdown? Die Lage spitzt sich zu, gerade für die vielen Ungeimpften hierzulande. Am Morgen überrascht denn auch die Ständige Impfkommission (Stiko) mit ihrer Empfehlung, Menschen bereits ab 18 Jahren mit einer dritten Impfdosis zu "boostern". Doch kann das reichen?
Epidemiologe Zeeb fordert echten Lockdown
Unlängst forderte der Virologe Hendrik Streeck neue Kontaktbeschränkungen. Gegenüber den tagesthemen spricht sich nun auch der Epidemiologe Hajo Zeeb von der Uni Bremen für harte Maßnahmen aus. Er sieht die aktuelle Lage pessimistisch:
Es ist nicht davon auszugehen, dass die Zahlen jetzt aufhören zu steigen. Das heißt, wir werden noch höhere Infektionszahlen sehen und damit eben auch leider noch mehr schwer Erkrankte auf den Intensivstationen in den Krankenhäusern. Das ist nicht mehr aufzuhalten.
Die aktuellen Maßnahmen würden "sicherlich nicht reichen". Zeeb fordert eine Impfinitiative und Kontaktbeschränkungen, die über die 2G- und 3G-Maßnahmen hinausgehen.
Impflicht und kurzer, harter Lockdown?
Auch eine Impfpflicht würde der Epidemiologe begrüßen, gerade für Menschen, die beruflich bedingt mit gefährdeten Personen in engen Kontakt treten müssen:
Eine Impfplicht ist aus epidemiologischer Sicht eine ratsame Maßnahme. Gerade da, wo es um die Pflege geht und um die gesundheitliche Arbeit in den Krankenhäusern.
Doch Zeeb geht noch weiter. Er glaubt an die Notwendigkeit eines Lockdowns, wenn auch zeitlich eng begrenzt: "Kurz, aber kräftig", so die Devise des Epidemiologen.
Geschäfte und Restaurants müssten demnach schließen, die Homeofficepflicht wieder eingeführt werden und die Testung von Arbeitern und Angestellten vorgeschrieben sein:
Hier geht es darum, sehr viel und kurz machen, um die Zahlen zu senken.
An eine Beruhigung der Corona-Lage ohne drastische Maßnahmen glaubt der Experte hingegen nicht: "Wir müssen davon ausgehen, dass die Zahlen weiter hochgehen." Rosige Aussichten sehen anders aus.