Kurz vor Wahlkampfbeginn: Erdogan will Kopftuchverbot in der Türkei kippen

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verkündet kurz vor Beginn des bevorstehenden Wahlkampfs das Kopftuchverbot im öffentlichen und an Schulen aufheben zu wollen. Damit kocht erneut die Kopftuch-Debatte hoch.

Mit seiner Außenpolitik macht Erdogan sich gerade unbeliebt: Nachdem er Griechenland zunächst mit einem Angriffskrieg droht, legt er jetzt noch einen drauf und spitzt die Lage zu, indem er mit dem Einsatz von Raketen droht.

Kopftuchverbot aufheben

Auch innenpolitisch lässt Erdogan es gerade drauf ankommen. Kurz vor Beginn des Wahlkampfes will Erdogan eine Verfassungsänderung vornehmen, um das Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst und an Schulen zu kippen.

Damit will er sich aller Wahrscheinlichkeit nach die Unterstützung der Konservativsten für seine Wiederwahl sichern. Auch Kemal Kilicdaroglu, der wahrscheinlich im Wahlkampf für die sozialdemokratische Partei CHP gegen Erdogan antreten wird, will das Recht, ein Kopftuch zu tragen im Gesetz verankern. Allerdings aus einem anderen Grund als Erdogan.

Frauen sollen entscheiden können, nicht das Gesetz

Die Mehrheit der Türkinnen begrüßt die Aufhebung des Verbotes. Frauen sollten selbst darüber entscheiden dürfen, ob sie ein Kopftuch tragen wollen oder nicht, wie die Frauenrechtlerin Berrin Sönmez erklärt:

Diejenigen, die das Kopftuch als religiöses Symbol betrachten, das den Grundsätzen des Laizismus widerspricht, sollten verstehen, dass ihr Denken diskriminierend ist. Das Kopftuch verletzt die Rechte der Frauen nur dann, wenn die Regeln für das Tragen vom Staat auferlegt werden.

Warum es zum Kopftuchverbot in der Türkei kam, verraten wir euch im Video.

Verwendete Quelle:

NTV: Erdogan will Verfassung ändern. Streit um Kopftuch-Verbot in der Türkei verschärft sich