"Negative Konsequenzen": Putins Reaktion auf "provokative" Erdoğan-Entscheidungen
Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg hat unter anderem die Türkei einem NATO-Beitritt Schwedens und auch der Ukraine bislang im Weg gestanden. Am vergangenen Wochenende hat Präsident Erdoğan in dieser Hinsicht jedoch überraschend Zugeständnisse gemacht - und damit prompt den Kreml auf den Plan gerufen.
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs haben vor allem Schweden und Finnland auf eine Aufnahme in das westliche Militärbündnis NATO spekuliert. Während Finnlands Antrag mittlerweile genehmigt worden ist, haben einer Aufnahme Schwedens in die NATO bisher vor allem Ungarn und die Türkei im Weg gestanden. Und auch der Ukraine ist eine Aufnahme in das Militärbündnis ein Anliegen.
Bei einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Istanbul hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan in dieser Hinsicht nun überraschend Zugeständnisse gemacht - laut Angaben von Der Standard soll sich Erdoğan für einen NATO-Beitritt der Ukraine ausgesprochen haben.
Russland reagiert auf Erdoğan-Entscheidungen
Wie die Zeitung BILD sowie die Tagesschau weiter berichten, soll Erdoğan außerdem der Rückkehr von fünf ukrainischen Offizieren in die Ukraine zugestimmt haben. Die Gefangenen sind 2022 an der Verteidigung des Stahlwerks Asowstal in Mariupol beteiligt gewesen und haben Absprachen zwischen Russland und der Ukraine zufolge eigentlich bis Kriegsende in der Türkei verbleiben sollen.
Der Kreml hat auf diese Entscheidung umgehend reagiert und sich empört geäußert: Wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärt hat, handele es sich um einen "direkten Verstoß gegen bestehende Vereinbarungen", von denen man in Russland nichts gewusst habe.
Drohung gegen türkischen Präsidenten
Nachdem Erdoğan und Selenskyj sich zudem laut BILD auf die zusätzliche Lieferung von Panzerhaubitzen an die Ukraine geeinigt haben sollen, hat Putin schließlich eine direkte Drohung an Erdoğan gerichtet. Darin heißt es, dass derartige Maßnahmen wie die Lieferung von Waffen an die Ukraine sowie die Rückkehr der Gefangenen "nur zu negativen Konsequenzen führen" könne.
Wie die Frankfurter Rundschau zudem berichtet, hat sich der Kreml auch kritisch gegenüber der Zustimmung Erdoğans zum NATO-Beitritt Schwedens vom vergangenen Montag geäußert. Aufgrund einiger "provokativer Entscheidungen" verwandle sich die Türkei immer mehr von einem "neutralen Land in ein unfreundliches Land", heißt es. Welche "Konsequenzen" diese Entscheidungen vonseiten Russlands nach sich ziehen werden, bleibt abzuwarten.
Verwendete Quellen:
Frankfurter Rundschau: "Nato-Gipfel: Erdogan stimmt Nato-Beitritt von Schweden zu – Russland reagiert"
BILD: "Neue Eskalation ++ Propaganda: Türkei ein 'Feind': Putin droht Erdogan"
Tagesschau: "Trotz Kreml-Protesten: Asowstal-Verteidiger kehren in die Ukraine zurück"
DerStandard: "Erdoğan überraschte mit Nato-Perspektive für die Ukraine"