Putin wäre auf NATO-Überraschungsangriff nicht vorbereitet
Stehen wir vor dem Beginn einer militärischen Konfrontation zwischen der NATO und Russland? Dies sieht zumindest ein russisches Militär-Journal in näherer Zukunft kommen. Mit weitreichenden Folgen für das osteuropäische Land, das einem NATO-Angriff nicht gewachsen sei.
Verteidigungsminister Boris Pistorius warnte schon vor einiger Zeit davor, dass es in fünf bis acht Jahren zu einem Krieg auf NATO-Gebiet kommen könnte. Aber will die NATO dem vielleicht zuvorkommen? Ein russisches Militär-Magazin veröffentlichte kürzlich einen Artikel zu diesem Thema.
Sie vermuten einen NATO-Überraschungsangriff
Ein Artikel des russischen Militär-Journals Voyennaya Mysl ("Militärisches Denken") spricht von einem möglichen Raketenangriff der NATO auf Russland. Der Vorgang, den das Magazin schildert, ähnelt dem russischen Angriff in der Ukraine: ein globaler Schlag mit Raketen auf lebenswichtige russische Einrichtungen. Weitere Details gibt das Journal jedoch nicht preis.
Kurz vor den Präsidentschaftswahlen kommen solche Aussagen Putin gerade recht. Dem Artikel zufolge gingen dem geplanten Angriff, wie Business Insider schreibt, "Provokationen" und eine Stationierung von Truppen in russischer Grenznähe voraus, um einen Krieg zu rechtfertigen.
Russland wäre dem nicht gewachsen
Eine neue Superwaffe soll Russland gerade eingeführt haben: eine Gleitbombe des Typs "FAB-1500". Doch das wäre nicht ausreichend. Im Journal empfehlen die Autoren aus diesem Grund auch eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Wert sollte auch auf die Entwicklung neuer militärischer Mittel gelegt werden.
Litauens Geheimdienste sprechen in ihrem Jahresbericht von einer sogenannten russischen Doppelstrategie: Neben dem Krieg in der Ukraine bereite sich Russland auch gleichzeitig "auf eine langfristige Konfrontation mit der NATO vor, auch im Ostseeraum". Mit oder ohne Putin, der angeblich gerade selbst seine Nachfolge vorbereitet.
Ein Kalter Krieg 2.0?
Oberst Elegijus Paulavicius vom litauischen Militärgeheimdienst spricht nicht unbedingt von einem Angriffskrieg. "Wir sollten eine langfristige Konfrontation als einen Kalten Krieg 2.0 betrachten", wird er von RND zitiert. Dies bedeute gegebenenfalls, dass Truppen an der Grenze weitreichende Übungen abhalten.
Genau eine solche begann auch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels von Voyennaya Mysl. Diese Übung findet seit letzter Woche in Norwegen, Finnland und Schweden statt, also in der Nähe des russischen Grenzgebiets, und ist Teil des Großmanövers "Steadfast Defender".
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Verwendete Quellen:
Business Insider: Russische Strategen rechnen mit einem Überraschungsangriff der Nato – auf den Putin nicht vorbereitet wäre
RND: Litauen warnt: Moskau bereitet sich auf Konfrontation mit Nato vor
Euronews: Litauischer Geheimdienst: Russland bereitet sich auf Konfrontation mit der NATO vor