Putins verzweifelte Suche nach Waffen: Bekommt er welche aus Nordkorea?

Die Flaggen Russlands und Nordkoreas symbolisieren die Partnerschaft der beiden Länder
© Motortion@Getty Images
Die Flaggen Russlands und Nordkoreas symbolisieren die Partnerschaft der beiden Länder

Geheimdienstberichten zufolge soll Russland demnächst Millionen von Raketen und Artilleriegranaten aus Nordkorea für den Einsatz im Ukraine-Krieg kaufen. Ist dies ein weiterer Beweis für Putins Verzweiflung angesichts der vom Westen verhängten Sanktionen?

Die vom Westen verhängten Sanktionen und Exportkontrollen verhindern Moskaus groß angelegte Beschaffung von Waffen und Technologie. Laut einem Bericht der New York Times gehen die USA davon aus, dass Russland in Zukunft versuchen könnte, mehr militärische Ausrüstung aus Nordkorea zu kaufen.

Russlands Probleme bei der Beschaffung von Waffen

Selbst China hat bisher keine materielle Unterstützung für Russland bereitgestellt. Chinesische Unternehmen wurden gewarnt, dass die Vereinigten Staaten sie von amerikanischer Ausrüstung und Software, die sie zur Herstellung ihrer Produkte benötigen, abschneiden würden, sollten sie Russland mit Kriegsgerät beliefern.

China macht die USA und die NATO für die Invasion in der Ukraine verantwortlich und weigert sich, die Handlungen des Kremls zu kritisieren. Das zeigt, wie die jüngsten Ereignisse die Beziehungen zwischen den beiden Nationen verändert haben.

Die Möglichkeiten zur Beschaffung von Waffen werden für Russland also immer weniger. Im August erhält Moskau Hunderte von Drohnen aus dem Iran und nun wird allem Anschein nach Nordkorea als potenzieller Waffenlieferant ins Auge gefasst. AP News berichtet über eine Rede von John Kirby, Sprecher des nationalen Sicherheitsrats in den USA, in der er sagt:

Erst kauft er Drohnen aus dem Iran, jetzt kauft er Artilleriegeschosse aus Nordkorea. Das zeigt, wie sehr seine Rüstungsindustrie unter dem Krieg leidet und wie verzweifelt er Länder wie den Iran und Nordkorea um Hilfe bittet.

Russlands Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten

Die Ermittler:innen der Conflict Armament Research Group haben Komponenten von Hubschraubern, Marschflugkörpern, Luftfahrzeugen und Navigationsgeräten geborgen, um die russische Technologie zu verstehen.

Aus ihrem Bericht geht hervor, dass das Russland bei der Herstellung der fortschrittlichen Waffensysteme, die es seit dem Einmarsch in die Ukraine eingesetzt hat, in hohem Maße auf eine bestimmte Technologie angewiesen ist. Viele wichtige Teile davon stammen von nicht-russischen Herstellern.

Die Forschungsgruppe arbeitet mit den Behörden zusammen, um die Beschaffungswege dieser Geräte zurückzuverfolgen und so zu verhindern, dass künftige Produkte an den Exportverboten vorbeikommen.

Da hochwertige russische Waffensysteme auf ausländische Technologien angewiesen sind, wendet sich der Kreml nun an Nordkorea, um technisch weniger anspruchsvolle Produkte wie die 152-Millimeter-Artilleriegranate zu beziehen. General Pat Ryder sagt gegenüber der Washington Post:

Sowohl die Ukraine als auch Russland haben Schwierigkeiten, Artilleriegranaten für ihre sowjetischen Geschütze zu beschaffen, und Nordkorea ist einer der wenigen Orte, an denen diese Munition erhältlich ist.

Ein Problem für die gesamte Welt

Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtet, dass die Beziehungen zwischen Nordkorea und Russland neue strategische Höhen erreichen und ein goldenes Zeitalter anläuten. Für die UN ist dieser Waffendeal jedoch ein Rückschlag, denn die Annäherung der beiden Länder erschwert die Bemühungen um eine Denuklearisierung Nordkoreas.

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Nukleare Rakete der nordkoreanischen Armee Allexxandar@Getty Images

Jeder Waffenexport nach Russland würde gegen UN-Resolutionen verstoßen. Dennoch besteht der dringende Verdacht, dass China und Russland die strikte Durchsetzung von UN-Maßnahmen gegen Nordkorea schon seit einiger Zeit vermeiden. Die beiden Länder haben erst im Mai ihr Veto gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrats eingelegt.

Für den Rest der Welt ist diese Entwicklung natürlich besorgniserregend, aber gleichzeitig offenbart sie auch die Schwächen des Putin-Regimes und gibt Hoffnung für eine baldige Niederlage der russischen Armee. Frederick W. Kagan, Militärexperte am American Enterprise Institute, sagt in der New York Times:

Der einzige Grund, warum der Kreml Artilleriegranaten oder Raketen von Nordkorea oder anderen Ländern kaufen sollte, ist, dass Putin nicht willens oder in der Lage war, die russische Wirtschaft auch nur im Ansatz für einen Krieg zu mobilisieren.

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