Russland: Krieg lässt Konsum von Antidepressiva ansteigen

Werbung für den Krieg: Viele Männer fliehen vor der Teilmobilmachung in Russland
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Werbung für den Krieg: Viele Männer fliehen vor der Teilmobilmachung in Russland

Krieg und chemische Substanzen zur Bewältigung dessen, was er mit sich bringt, haben eine lange Geschichte. Bereits im Ersten Weltkrieg wurde das euphorisierende "Wundermittel Pervitin" eingesetzt. Im heutigen Russland sind es vermehrt Antidepressiva.

Seit der russische Präsident am 21. September die Teilmobilmachung angeordnet hat, greifen die Russen mit einem Anstieg um 120 Prozent mehr nach Antidepressiva, Beruhigungs- und Schlafmitteln. Dies meldet die Staatsagentur Tass am Mittwoch, basierend auf den Zahlen des Chemiekonzerns DSM.

Mehr Soldaten für die Front

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Doch die Fluchtwelle ist groß. Laut ZDF-Berichterstattung waren es vor wenigen Tagen fast 200.000 Männer, die bis jetzt in Kasachstan dem Einzug in die russische Armee entfliehen wollen. Die meist jungen Männer nehmen dafür hunderte Kilometer, überteuerte Flugtickets und ewig langes Anstehen an der Grenze in Kauf. Weitere Ziele sind Armenien, Georgien und die Türkei.

"Geopolitische und wirtschaftliche Lage"

Dies ist laut der Chefin der Allianz pharmazeutischer Verbände, Viktoria Presnjakowa, der Grund für den stark gestiegenen Verkauf von Antidepressiva gegenüber den Vorjahren. Da in Russland viele solche Medikamente nicht rezeptpflichtig, sondern einfach in Apotheken erhältlich sind, ist ihr Erwerb sehr einfach.

Darunter seien auch viele Menschen, die sich zum ersten Mal solche Mittel verschreiben lassen oder direkt kaufen, so Presnjakowa.

Bereits im März berichtete BR.de von einem vermehrten Verkauf von Stimmungsaufhellern. Der Krieg schürt Angst und Ungewissheit. Russ:innen fürchten neben der Mobilmachung ebenfalls die prekäre wirtschaftliche Lage, die Mieterhöhungen, Nahrungsmittel- und Medikamentenknappheit und schwere Sanktionen für Fehlverhalten mit sich bringt.

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