Ideonella sakaiensis: Dieses Hoffnungsmittel könnte uns vom Plastikmüll in den Ozeanen befreien
Der Plastikmüll in den Ozeanen reicht mittlerweile bis tief hinunter in den Marianengraben. Und ein Ende der Müllproduktion ist nicht in Sicht. Nun sind Forscher auf etwas gestoßen, das Abhilfe schaffen könnte.
Können Bakterien Plastik verschwinden lassen? Die gute Nachricht lautet: ja. Allerdings hat die Sache einen Haken. In Japan haben Kohei Oda vom Institut für Technologie in Kyoto und sein Forscherteam tatsächlich einen Bakterienstamm entdeckt, der sich auf Polyethylenterephthalat (PET) ansiedelt und das Material verdauen kann. PET wird u.a. für Plastikflaschen verwendet.
Das Wunder-Bakterium
Mit Hilfe des Bakteriums Ideonella sakaiensis glaubt Oda, wird das Plastik-Problem innerhalb kürzester Zeit der Vergangenheit angehören. Der Prozess mithilfe eines Enzyms, welches das Bakterium produziert und wodurch es Plastik verdauen kann, dauerte bisher mehrere Wochen.
Nun haben die Forscher es allerdings geschafft, den Prozess erheblich zu verkürzen: Innerhalb von Tagen schafft es das Bakterium jetzt, Plastik gänzlich zu vertilgen.
Plastik-Bakterien als Risiko
Was sich wie eine tolle Nachricht anhört, birgt allerdings auch eine Kehrseite. Angenommen, Ideonella sakaiensis leistet wirklich Pionierarbeit auf diesem Gebiet: Es werden immer neue Bakterienstämme entstehen, die Plastik vertilgen können. Allerdings ist nicht gesagt, dass diese sich auch brav so verhalten, wie der Mensch es gerne hätte.
Es könnte schließlich durchaus passieren, dass sich die bakteriellen Mutanten mit Heißhunger auf Isoliermaterial von Kabeln stürzen (so wie es heute allenfalls Marder tun) oder Computergehäuse und Platinen zerstören. Dann wäre ein neues Problem geboren!