Corona sei Dank: Einige der Grippe-Varianten sind verschwunden
Die alljährliche Grippewelle blieb letzten Winter aus. Nun befürchten Experten, dass sie in diesem Jahr umso heftiger ausfällt. Jedoch scheint es so, als ob einige der Grippe-Varianten dank der Corona-Pandemie verschwunden sind.
Die Abstands- und Hygieneregeln, die Kontaktbeschränkungen sowie die Maskenpflicht verhindern nicht nur die Ausbreitung des Coronavirus. Auch die Ausbreitung anderer Viren und Bakterien wird durch sie erschwert. Tatsächlich war von der Grippewelle letzten Winter nahezu keine Spur. Während es in der Grippesaison 2019/20 in Deutschland zu 186.919 Fällen von Influenza kam, zählte man im Winter 2020/21 nur 564 Fälle.
"Die Viren kommen im Dezember zurück.."
Laut Experten könnte es in diesem Winter jedoch zu einer Rückkehr der Grippe kommen. Und zwar insbesondere deswegen, weil viele Maßnahmen gegen Corona nun wegfallen. Im Falle anderer Erkältungskrankheiten kann man das bereits erkennen. So fallen die Fallzahlen bereits deutlich höher aus im Vergleich zu den letzten Jahren. Und das insbesonderse bei Kindern. So fehlt den Kindern aktuell die Immunität, welche sie in den vergangenen Jahren aufgebaut hätten. Die Professorin für Virologie an der TU München Ulrike Protzer glaubt:
Wenn wir jetzt die Masken weglassen, dann kommen diese ganzen Erkältungsviren und auch die Grippe, so ab Dezember, zurück.
Tagtäglich sei das Immunsystem mit der Abwehr von Krankheitserregern beschäftigt. Nun war es aber im Zuge der Corona-Pandemie weniger gefordert und daher weniger abwehrbereit. Und da haben die Erreger der Grippe, die Influenzaviren, leichteres Spiel. Aus diesem Grund ist eine Grippeschutzimpfung in diesem Jahr besonders wichtig. Und die Influenzaviren sind in Deutschland bereits ab Anfang Oktober zirkulieren. Die Grippe-Saison dauert sogar bis zum Mai des Folgejahres. Deshalb beginnt man schon im Oktober mit den Grippeschutzimpfungen, sodass zum Höhepunkt der Welle im Januar schon möglichst viele geschützt sind.
Diese 2 Virenstämme sind nun ausgerottet
Jedes Jahr hat der Grippe-Impfstoff eine andere Zusammensetzung. Und bei den Influenzaviren gibt es drei unterschiedliche Arten mit diversen Subtypen. Denn durch Mutation entstehen immer neue Stämme. Auf der ganzen Welt überwachen Labore, welche Varianten der Influenzaviren aktuell in welchen Gegenden im Umlauf sind. Und wenn bei uns Sommer ist, beobachten die Forscher eben das Infektionsgeschehen auf der Südhalbkugel der Erde. Und die Viren, die sich dort ausbreiten, kommen mit einer hoher Wahrscheinlichkeit schon ein halbes Jahr später bei uns an. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verkündet im Februar, welche vier Virenstämme sich voraussichtlich am stärksten ausbreiten werden. Auf Basis dieser Angaben wird dann der Impfstoff für die darauffolgende Grippe-Saison ausgesucht.
Anscheinend haben die strengen Corona-Auflagen aber nun dafür gesorgt, dass der diesjährige Grippe-Impfstoff gegen einen bestimmten Virenstamm nicht mehr wirkt. So scheint dieser ausgerottet zu sein. So berichtet ein medizinisches von der Universität Hongkong, dass ein Virenstamm namens Yamagata vermutlich seit April 2020 ausgestorben ist. Zwar wurde über einzelne Fälle berichtet, doch hier könnte es sich um falsch-positive Testergebnisse handeln. Auch der Subtyp H3N2 des Influenza-A-Virus scheint verschwunden zu sein. Offensichtlich haben die strengen Regelungen im Zuge der Corona-Pandemie so viele Ansteckungsketten unterbrochen, dass diese Virus-Linien eben verschwunden sind.