Der Krater von Derweze: Das Tor zur Hölle in der turkmenischen Wüste

Der Anblick der lodernden Gase, die aus dem Krater gen Himmel strömen, ist unglaublich.
© Tormod Sandtorv@Getty Images
Der Anblick der lodernden Gase, die aus dem Krater gen Himmel strömen, ist unglaublich.

Er ist ganz wortwörtlich ein Hot-Spot: Denn der Krater in der Nähe von Derweze, Turkmenistan, ist ein Ort, der fast nicht heißer sein könnte. Und er brennt auf unbestimmte Zeit.

Genau genommen handelt es sich dabei laut National Geographic um ein brennendes Loch mit einem Durchmesser von ungefähr siebzig Metern. Und aus diesem lodern seit über 40 Jahren Flammen in den Wüstenhimmel.

Das Tor zur Unterwelt

Oder auch Tor zur Hölle wird das Phänomen von den Einheimischen genannt. Denn tatsächlich bietet sich den Besuchenden ein infernalisches Bild.

Trotz seiner eher unwirtlichen Lage (mitten in der turkmenischen Wüste) und dem Fakt, dass sein Brennen erst ab den Abendstunden so richtig spektakulär aussieht, zieht der Krater immer mehr Reisende an.

Lange aufhalten sollte man sich dort aber nicht, rät Prof. Dr. Littke, Universitätsprofessor der Fachgruppe für Geowissenschaften und Geographie an der RWTH Aachen University. Denn die Hitze und die Atmosphäre können dem Körper und vor allem der Lunge auf Dauer schaden.

Dem Zufall geschuldet

Doch was ist es genau, was da aus den Tiefen der Erde hervorkommt und seit 1971 in Flammen steht? Und wie entstand der Höllenschlund? Prof. Dr. Littke sieht als einzige in Betracht zu ziehende Erklärung eine Bohrung, bei der

aber in einem sehr eng begrenzten Bereich ein großer Teil eingebrochen [ist], was vermutlich mit der unerwarteten Anbohrung eines Hohlraums, wie einer Karsthöhle, zusammenhängt - ein unglücklicher Zufall.

Das Magazin Geo berichtet in diesen Zusammenhang von russische Geologen, die an der Stelle des Kraters eine riesige gasgefüllte Kaverne angebohrt haben.

Daraufhin hätten Entscheidungsträger beschlossen, das aus dem Krater emporsteigende Methan anzuzünden, berichtet National Geographic weiter, da das dabei entstehende CO2 weniger schädlich sei als die Methangase - sowohl für die Umwelt als auch für die rund 350 Bewohner:innen von Derweze.

Dass das Höllentor nun schon so lange brennt, deute darauf hin, dass es weitere Verbindungen in die Tiefe geben muss, aus denen stetig geringe Mengen der Gase nachströmen. Wie lange diese in Zukunft noch austreten werden, könnte nur eine umfangreiche Studie errechnen.

Laut der Einschätzung von Prof. Dr. Littke könnte das Feuer aber durchaus noch Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte weiter wüten.

Verwendete Quellen:

National Geographic: Unterwelt in Flammen: der Krater von Derweze

Geo: "Das Tor zur Hölle": Wie es entstand – und warum es so schwer ist, es zu löschen