Forschung: Geräusche und Licht wirken sich positiv auf Alzheimer-Patienten aus
Im Kampf gegen Alzheimer wurde ein wichtiger Fortschritt erzielt. Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA haben in einem Artikel enthüllt, dass sie Geräusche und Licht bei Alzheimer einsetzen und die Veränderung ist enorm!
Laut den Zahlen der WHO sind über 35,6 Millionen Personen weltweit von Alzheimer betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass die Anzahl der Erkrankten sich alle 20 Jahre nahezu verdoppelt. Deshalb bedeuten die MIT-Forschungsergebnisse von 2019 einen Hoffnungsschimmer, selbst wenn sie bisher noch nicht an Menschen getestet wurden.
Geräusche und Lichtblitze
Heute gibt es noch keine Therapie gegen die häufigste neurodegenerative Krankheit. Es existieren lediglich einige Behandlungsmethoden, die es ermöglichen, manche kognitiven Symptome, die mit Alzheimer in Zusammenhang stehen, zeitweise unter Kontrolle zu bringen. Die verzagten Wissenschaftler greifen zu allen nur erdenklichen Mitteln, um endlich ein Heilmittel für diese Plage zu finden.
Das Forscherteam des Massachusetts Institute of Technology hat sich auf Studien von 2016 gestützt. Diese hatten bereits zu einigen ermutigenden Ergebnissen bezüglich der Verwendung von Lichtblitzen zur Reduzierung der Amyloid-Plaques geführt, welche die normalen Hirnfunktionen behindern.
Dieses Mal haben sie das Experiment noch etwas weiter geführt, wie der in der Zeitschrift Cell veröffentlichte Artikel zeigt. Sie verwendeten dabei Geräusche und Licht.
"Das gab es noch nie zuvor"
Der Versuch wurde von Li-Huei Tsai, der Direktorin des Picower Institute for Learning and Memory des MIT, geleitet. Sie ist auch die Autorin der ersten Studie.
Sie und ihr Team haben Mäuse mit induzierten Alzheimer-Symptomen über eine Woche hinweg eine Stunde pro Tag Lichtblitzen (40 Lichtblitze pro Sekunde) und Geräuschen (40 Hertz) ausgesetzt. Letztere waren laut genug, um für das menschliche Ohr wahrnehmbar zu sein.
Stimulation der Blutgefäße
Die Forscher haben festgestellt, dass dieser Versuch einen bedeutsamen Rückgang der Präsenz von Beta-Amyloid-Proteinen nach sich zieht und die Mikrogliazellen (welche spezifisch im Nervensystem vorkommen) sowie die Blutgefäße stimuliert.
Dieses Experiment ermöglicht es auch, die Gamma-Schwingungen des Gehirns zu synchronisieren, welche bei Alzheimer-Patienten gestört sind. Des Weiteren wird ein Rückgang des Tau-Proteins festgestellt, dessen übermäßige Ansammlung ebenfalls an der Entstehung von Alzheimer beteiligt ist.
"Unglaublich"
Das war unglaublich. Das ist das erste Mal, dass wir beobachten, dass diese nicht-intrusive Stimulation die kognitiven Funktionen verbessern kann. Es handelt sich weder um ein Medikament, noch um einen Antikörper oder Ähnliches, sondern nur um Licht und Geräusche.
Das erklärt Li-Huei Tsai gegenüber der Scientific American. Dieser Enthusiasmus ist aber natürlich zu relativieren: Die Ergebnisse betreffen ausschließlich Mäuse. Und die Studien an Menschen werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. "Das Experiment könnte fünf Jahre dauern, bis wir aussagekräftige Ergebnisse erhalten", erläuterte die Forscherin.